Kindheit
und Jugend
Maria
Antonia von Habsburg wurde am 2. November 1755 in Schloss Schönbrunn bei Wien
geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie war das fünfzehnte Kind und die jüngste
Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und ihres Gatten Franz
Stephan.
Bis
zu ihrem vierzehnten Lebensjahr führte Maria Antonia ein glückliches und
unbeschwertes Leben auf Schloss Schönbrunn.
Allerdings
hatte Kaiserin Maria Theresia Großes mit ihrer Tochter vor. Die Allianz
zwischen den bis dahin verfeindeten Königshäusern Habsburg und Bourbon sollte
durch eine Heirat gefestigt werden. Die österreichische Kaiserin bestimmte,
dass Maria Antonia den französischen Dauphin Louis heiraten sollte.
Bevor
das Mädchen nach Frankreich aufbrach, sandte König Louis XV., der Großvater des
Dauphins, den Abbé de Vermond, der Maria Antonia unterweisen sollte.
Dieser
berichtete von einem leicht abzulenkenden, faulen und leichtfertigen, aber
intelligenten Mädchen mit sympathischem Wesen, das schwer zu unterrichten sei.
Trotz
allem brach Maria Antonia im Alter von vierzehn Jahren nach Frankreich auf, um
Louis zu heiraten.
Heirat
und Leben am Hof
An
der Grenze wurden Maria Antonia alle Kleider und Habseligkeiten aus Österreich
abgenommen und sie wurde in französische Kleider gekleidet. So reiste sie an
den Hof von Versailles. Louis XV. wurde von ihr stürmisch begrüßt, was seinen
Enkel wohl eher einschüchterte. Hier erhielt sie die französische Version ihres
Namens: Marie Antoinette.
Am
16. Mai 1770 fand die Hochzeit des Dauphin und der österreichischen Prinzessin
in Versailles statt. Am nächsten Tag verbreiteten sich am Hof unerwünschte
Neuigkeiten: Die Ehe war nicht vollzogen worden. Das sollte die nächsten sieben
Jahre so bleiben. Vermutlich waren die Gründe körperlicher Natur und bei Louis
zu suchen. Maria Theresia schrieb ihrer Tochter, sie solle sich mehr um ihren
Gatten bemühen und ihm gegenüber mehr Zärtlichkeit zeigen. Auch vom Hof wurde
Marie verstärkt unter Druck gesetzt. Nicht nur, dass sie scheinbar unfähig
schien, für die Vollziehung ihrer Ehe zu sorgen, sie weigerte sich auch, mit
der Mätresse des Königs zu reden, was man ihr aber dringend empfahl.
Schließlich wandte sie sich mit den berühmten sieben Worten an die Gräfin du
Barry: „Es sind heute viele Leute in Versailles.“ Hinzu kam das Heimweh, das
sie quälte. Das lockere Leben in Schloss Schönbrunn, fern von allzu viel
Etikette, vermisste sie in Versailles, wo sie fast den ganzen Tag unter der
Beobachtung ihres Hofstaates stand, schmerzlich.
1774
starb Louis XV. und Louis XVI. und Marie Antoinette wurden als König und
Königin von Frankreich gekrönt.
Mit
ihrem Ehemann konnte Marie jedoch lange recht wenig anfangen. Während er gerne
der Jagd und dem Handwerk nachging und lieber für sich blieb, war sie extravagant,
suchte die Gesellschaft und genoss Mode, Tanz, Musik und das Nachtleben. In
ihrem Privatschloss Petit Trianon arrangierte sie ausgefallene Partys und baute
eine eigene Clique um sich auf, zu der auch der schwedische Adlige Axel Fersen
gehörte, mit dem sie eine Affäre gehabt haben soll. Er hatte in Petit Trianon
ein eigenes Apartment und die beiden schrieben sich regelmäßig während seiner
Abwesenheit.
Bevor
ihre Tochter deshalb am Hof in allzu große Ungnade fiel, griff Maria Theresia
ein. Ihr ältester Sohn, der spätere Kaiser von Österreich, Joseph, der Louis in
einem vertraulichen Gespräch von einem Eingriff überzeugte.
Trotzdem
wurde Marie Antoinette am Hof weiterhin verspottet: man sagte ihr nach, sie
könne keine Erben hervorbringen und ihre Offenheit wurde zunehmend als
Frechheit und Respektlosigkeit aufgefasst. Es kursierten Geschichten, nach
denen sie in Petit Trianon Milchmädchen oder Hirtin spielte, man kam bald zu
der Annahme, dass ihre Dekadenz und Extravaganz keine Grenze kenne.
Allerdings
war sie auch eine Trendsetterin und man bewunderte sie doch für ihre Schönheit:
Sie hatte lange, blonde Haare, große blaue Augen und eine hübsche Figur.
Je
länger Louis und Marie verheiratet waren, desto besser verstanden sie sich. Er
verehrte sie und nahm sich niemals eine Mätresse. Sie brachte vier königliche
Kinder zu Welt, von denen jedoch nur ihre älteste Tochter das Erwachsenen alter
erreichte: Marie Thèrése Charlotte (* ca 1778), Louis Joseph (* ca 1782), Louis
Charles (* 1785) und Sophie Beatrix (* 1786).
Ihre
jüngste Tochter starb im Alter von nur elf Monaten an Tuberkulose.
Die
Halsbandaffäre
Jeanne
de la Motte, eine Adlige, behauptete, eine gute Freundin Marie Antoniettes zu
sein. Später bezeichnete sie sich auch als deren Geliebte. Viele schenkten ihr
Glauben, auch ein Bewunderer der Königin, der Kardinal de Rohan. Madame de la
Motte wurde seine Geliebte und arrangierte ein Treffen mit der Königin. Dazu
verkleidete sie die Prostituierte Nicole d’Oliva, die der Königin ähnelte, als
Marie Antoinette und ließ es zu einem Treffen mit dem Kardinal im Wald kommen.
De Rohan vertraute Jeanne de la Motte und sie konnte sich auch seiner
finanziellen Unterstützung sicher sein.
Da wandten sich die Juweliere Boehmer und Basseuge Hilfe suchend an
Madame de la Motte, in dem Glauben, sie könnte ein gutes Wort für sie bei der
Königin einlegen.
1778
hatten diese Juweliere der Königin nämlich ein kostbares Collier angeboten, das
eigentlich für die Mätresse von Louis XV. bestimmt gewesen war. Louis XVI. hatte
seiner Frau vorgeschlagen, es als Geschenk für sie zu kaufen, sie hatte aber
wegen des hohen Kaufpreises abgelehnt. 1781 waren die beiden Juweliere erneut
an Marie Antoinette herangetreten, aber auch dieses Mal hatte sie das Halsband
nicht kaufen wollen.
Da
Madame de la Motte durch den Kardinal die entsprechenden finanziellen Mittel
besaß, erklärte sie am 21. Januar 1785, dass die Königin das Collier kaufen
wolle. Um den Kauf abzuwickeln, ließ sie Boehmer und Basseuge gefälschte Briefe
zukommen. Die Raten sollte der Kardinal zahlen.
Als
allerdings schon die erste nicht beglichen wurde, beschwerten sich die
Juweliere bei der Königin. Diese hatte zwar einen Dankesbrief bezüglich des
Kaufes erhalten, diesen aber nichtsahnend verbrannt.
Anhand
der gefälschten Briefe wurde Marie Antoinettes Unschuld in dieser Angelegenheit
bewiesen und am 15. August 1785 wurde de Rohan festgenommen. Nicholas de la
Motte, der Ehemann von Jeanne de la Motte floh nach England. Jeanne de la Motte
wurde am 18. August verhaftet, sowie Nicole d’Oliva und Reteaux de Villette,
ein Freund de la Mottes, der die Briefe gefälscht hatte.
Das
Urteil des Prozesses wurde am 31. Mai 1786 verkündet: Nicole d’Oliva und de
Rohan wurden freigesprochen, de Villette des Landes verwiesen und Madame de la
Motte wurde gebrandmarkt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Am 5. Juni 1787
entkam Jeanne de la Motte aus der Haft und floh nach England.
Die
Französische Revolution
Während
der 1780er sank die Beliebtheit der Königin stark, auch wenn sie mittlerweile
ein häuslicheres Leben führte. Aufgrund ihrer fülligeren Statur trug sie nun
eher dunklere Farben, doch ihre Schönheit hatte nicht nachgelassen. Das Volk
hatte unter der absoluten Herrschaft des Königshauses keine politischen Rechte
und auch keinen gesellschaftlichen Stand, da offizielle Ämter nur von Adligen
belegt werden durften.
Außerdem
schwächten schlechte Ernten und daraus resultierende Lebensmittelknappheit die
Lebensgrundlagen der Bauern und der Stadtbevölkerung.
Hinzu
kamen die immensen Schulden, die Louis einerseits von seinem Großvater geerbt
und andererseits durch die Unterstützung der amerikanischen Kolonien im Krieg
gegen England.
Als
es dem Volk zunehmend schlechter ging, erinnerte man sich an die Extravaganz
der Königin, die in ihrem Schloss Milchmädchen spielte, obwohl sie keine Ahnung
vom Leid der Landbevölkerung hatte. Es kam zunehmend Unmut gegen das Königshaus
auf.
Um
diesem Unmut entgegen zu wirken, wurde eine Propagandaaktion gestartet. Zu
diesem Zweck wurden Gemälde ausgestellt, die die Königin als liebend Mutter im
Kreis ihrer vier Kinder zeigten. Doch die verschwenderischen Gewänder und die
prunkvollen Gemächer veranlassten das Volk zu einem neuen Spitznamen für Marie
Antoinette. Man nannte sie Madame Deficit.
Louis
XVI. war nun auf die Unterstützung der Adligen angewiesen, um Reformen für den
Abbau der Schulden durchzusetzen. Marie Antoinette stand ihm dabei zur Seite
und hatte großen Einfluss auf ihren Gatten, was nicht gern gesehen wurde.
Louis
war kein starker König und so verlor die Monarchie in Frankreich weiter an
Boden.
Im
Juni muss das Königspaar einen weiteren Schicksalsschlag verkraften: Nachdem
ihre Tochter Sophie Beatrix 1786 im Alter von nur elf Monaten der Tuberkulose
erlag, stirbt nun auch der Dauphin Louis Joseph an derselben Krankheit.
Bereits
im Mai 1789 war Louis nicht mehr in der Lage, die nötigen Reformen zu erwirken.
Zum ersten Mal seit 175 Jahren beruft er die Ständeversammlung ein. Jeder Stand
hatte eine Stimme und so war es klar, dass Klerus und Adlige die einfache
Bevölkerung immer übertrumpfen würden. Dieser dritte Stand war auch nicht
ausreichend vertreten: Es handelte sich größtenteils um die Bourgeoise, die
gebildeten und wohlhabenden Bürger der Städte, die zwar Geld, aber dennoch
keinen gesellschaftlichen Rang besaßen. Bauern und Tagelöhner wurden gänzlich
außen vor gelassen.
Die
Unzufriedenheit dieses dritten Standes steigerte sich weiter, bis es
schließlich so weit kam, dass sie sich von der Ständeversammlung trennten und
in einem Ballsaal zur Nationalversammlung erklärten.
Der
König forderte diese Nationalversammlung auf, sich aufzulösen, doch der dritte
Stand wollte nicht aufgeben, bis eine Konstitution erreicht war.
Marie
Antoinette mischte sich immer mehr in die Politik ein. Sie feindete jegliche
Reform an und war eine strikte Verfechterin der absoluten Monarchie. Um jeden
Preis wollte sie die Herrschaft des Königshauses bewahren.
Nach
dem Fall der Bastille reiste Louis 1789 nach Paris, um für Ordnung zu sorgen,
aber der aufgebrachte Mob ließ sich nicht beruhigen.
Die
adlige Bevölkerung fürchtete um ihre Sicherheit und um ihre Besitztümer,
sollten die revolutionären Stimmungen Überhand nehmen. Viele flohen schon jetzt
außer Landes.
Am
1. Oktober fand in Versailles ein Bankett statt. Gerüchte über Orgien und
Ausschweifungen erreichten alsbald die hungernde Bevölkerung der Pariser Slums.
Am 5. Oktober zogen die Pariser Frauen nach Versailles, um Brot zu verlangen.
Viele trugen Messer bei sich und beabsichtigten, die Königin zu töten.
Als
die Menge Versailles erreichte, schloss sich die Nationalversammlung ihnen an.
In
der Nacht gelangte der Mob durch einen unbewachten Eingang in den Palast und
drang in die Gemächer der Königin ein. Ihre Wachen wurden getötet.
Die
Hofdamen Marie Antoinettes packten in aller Eile einige Kleidungsstücke,
während sie selbst nur leicht bekleidet vor der wütenden Menge aus ihrem Bett
floh.
Das
Volk verlangte, dass die Königsfamilie nach Paris in den Tuileries-Palast zog,
wo sie den Revolutionären vollkommen ausgeliefert waren.
Marie
Antoinette fürchtete nun mehr denn je um ihre Sicherheit. Sie wandte sich Hilfe
suchend an andere Monarchen, unter anderem bei ihrem Bruder, Kaiser Joseph von
Österreich, und bereitet ihre Flucht vor. Axel Fersen stellt dafür eine Kutsche
zur Verfügung und nachdem Marie Antoinette Louis überzeugt hat, macht sich die
Königsfamilie verkleidet als einfache Leute auf den Weg nach Österreich. In der
Nähe von Varennes werden sie allerdings erkannt und abgepasst. Die Rückreise
nach Paris wird beschwerlich, der Weg ist gesäumt vom einfachen Volk, das König
und Königin verspottet. In Paris werden sie mit eisigen Mienen in Empfang
genommen.
Doch
Marie Antoinette will nicht aufgeben. Erneut wendet sie sich an ihren Bruder. Daraufhin
drohten Preußen und Österreich Frankreich, um die Revolutionäre aufzuhalten,
doch Frankreich erklärte den beiden Großmächten, entgegen des Königs Veto, im
April 1792 den Krieg.
Im
Juli fällt die preußische Armee in Frankreich ein und der Herzog von
Braunschweig droht den Revolutionären mit Rache, falls der Königsfamilie etwas
zustoßen sollte. Diese Nachricht erregt zwar Aufseheb, kann die zu allem
entschlossenen Gegner der Monarchie aber nicht aufhalten: Am 10. August 1792
stürmen sie den Tuileries-Palast und nehmen die Königsfamilie gefangen. Andere
adlige Familien, die noch nicht außer Landes geflohen sind, ereilt dasselbe
Schicksal.
Im
September 1792 kommen die inhaftierten Adligen durch wahre Massaker ums Leben.
Eines der berühmtesten Opfer ist Madame Lamballe, eine enge Freundin der
Königin. Sie wird vor Gericht gestellt und als sie daran scheitert, einen Eid
gegen die Königin zu schwören, wird sie von der Menge in Stücke gehackt. Ihr
Kopf und ihre Genitalien werden aufgespießt und durch die Straßen getragen,
vorbei am Fenster der Königin.
Im
Dezember wird Louis der Prozess wegen Hochverrates gemacht. Der König wird für
schuldig befunden und im Januar 1793 auf der Guillotine hingerichtet. Von da an
wird Marie Antoinette als „Witwe Capet“ bezeichnet.
Im
Juli wird ihr der Sohn weggenommen, der Dauphin Louis Charles. Er kommt unter
die Aufsicht eines revolutionären Schusters und stirbt zwei Jahre später wegen
Vernachlässigung.
Im
September wird Marie Antoinette von ihrer Tochter und ihrer Schwägerin getrennt
und im Conciergerie-Gefängnis untergebracht. Es ist die letzte Station vor
ihrem Tod.
Prozess
gegen die Witwe Capet
Im
Gefängnis verlor Marie Antoinette erheblich an Gewicht und auch ihre Augen
wurden schlechter. In vier Jahren hatte sie sich durch den durch Furcht und
Stress verursachten körperlichen Verfall von der schönen Königin in eine alte,
gebrechliche Frau verwandelt.
Am
14. Oktober wurde sie mitten in der Nacht vor das Gericht gestellt. Sie wurde
wegen Hochverrats und Unzucht angeklagt. Ihren Sohn zwang man auszusagen, sie
habe ihn misshandelt. Trotz all der Anschuldigungen verteidigte sich Marie
Antoinette bis zum Schluss durchdacht und hartnäckig. Das Gericht sprach sie
einstimmig schuldig.
Am
16. Oktober wurde Marie Antoinette um die Mittagszeit auf der Guillotine
enthauptet. Das Volk jubelte. Ihren Körper verscharrte man in einem Massengrab.
Zwanzig
Jahre später wurde sie exhumiert und zusammen mit ihrem Mann in der Basilika
Saint-Denis, der traditionellen Grabstätte des Königshauses Bourbon,
beigesetzt.
Trivia:
- Die
Lebensgeschichte von Marie Antoinette wurde mehrmals verfilmt, unter anderem
2006 von Sofia Coppola mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle. Die Regisseurin
orientierte sich dabei größtenteils an Antoina Frasers Biografie.
- Wenn
Marie Antoinette in Petit Trianon Milchmädchen spielte, wurde das Melken
natürlich von Dienern übernommen.
- Marie
Antoinette langweilte sich mit ihren offiziellen Aufgaben als Dauphine.
- Ihr
Bruder Joseph sagte zu ihrem Bruder Leopold, dass Marie und Louis überhaupt
nicht zusammenpassten.
- Das
Zitat „Sollen sie doch Kuchen essen“ als Reaktion auf den Brotmangel der
Bevölkerung stammt vermutlich nicht von ihr.
- Nachdem
sie sich zum ersten Mal an die Gräfin du Barry gewandt hatte, sprachen die
beiden nie wieder ein Wort miteinander.
- Louis
XVI. besuchte sie manchmal auf Petit Trianon, aber er verbrachte niemals eine
Nacht dort.
- Im
Sommer 1783 besuchte Axel Fersen sie fast täglich.
- Erst
durch ihre Kinder wurde ihr Leben etwas gesetzter.
- Sie
wurde Königin als sie achtzehn war.
Kommentar:
Ich war mal in Versailles. Zusammen mit meiner Schwester und vielen asiatischen Touristen bin ich durch warme, viel zu große Räume und Flure ohne Möbel gelaufen. Wir sind einmal stehengeblieben, um die legendäre Kratzhand auf dem Bildnis von Ludwig XIV zu erblicken. Dann haben wir uns aus dem Staub gemacht. Ich habe mich bestimmt in jeder Minute, die ich in diesen Räumen zugebracht habe, mindestens einmal gefragt, wozu der ganze Platz gut ist und wie es hier wohl früher mal ausgesehen hat. Heute ist ja nicht mehr viel von dem ganzen Glanz übrig, es sieht alles doch sehr schäbig und überrannt aus.
Marie Antoinette war die wohl berühmteste Frau, die jemals in diesem Palast gelebt hat. Sie war eine der prägenden Frauen ihrer Zeit, dem Volk verhasst, ebenso einem Teil des Adels, die allesamt ihre Extravaganz und Leichtlebigkeit verabscheuten, sie gleichzeitig wohl aber auch um ihre trotz allem zahlreichen Bewunderer beneideten.
Man erzählte und erzählt sich auch heute noch einen Haufen Geschichten, Anekdoten, ja Mythen, über die Frau, die sich bei ihrem Henker entschuldigt haben soll, als sie ihm auf den Fuß trat.
Und da sind wir wieder: Die Widersprüchlichkeit der Marie Antoinette. Das junge, naive Mädchen, das allein nach Frankreich kam, um zu heiraten, und dabei erst einmal gehörig auf der Nase landete.
Die junge, extravagante, selbstbewusste Königin, die alle bezauberte und gleichzeitig verstörte, der Liebschaften mit Frauen und Männern bei Hofe nachgesagt wurden. Die Stilikone. Später treusorgende Ehefrau und Mutter. Und schließlich als untergehende Königin in der Französischen Revolution. Am Ende hat sie wohl am meisten Würde gezeigt.
Marie Antoinette war wohl vor allem eins: stolz und hartnäckig.
Kaum eine Frau ihrer Zeit war so widersprüchlich und kaum eine wird heute immer noch als so verzerrt und undeutlich wahrgenommen.
Ich habe alles gesehen, ich habe alles gehört, ich habe alles vergessen.
Marie Antoinette
Quellen: