Kindheit und Jugend
John Henry Bonham wurde am
31, Mai 1948 in Redditch in Worchestershire, England geboren. Seine Geburt
verlief recht schwierig. Nach 26 Stunden erblickte er das Licht der Welt,
atmete aber nicht. Es gelang dem herbeigeholten Arzt jedoch, ihn
wiederzubeleben.
Er war der älteste Sohn
seiner Eltern John Henry („Jack“) und Joan Bonham und hatte zwei jüngere
Geschwister: den drei Jahre jüngeren Michael und die 14 Jahre jüngere Deborah. Sein
Vater arbeitete als Tischler im Familienbetrieb des Großvaters, seine Mutter
hatte einen Laden. Dadurch konnte John und seinem Bruder Michael der Besuch
einer Privatschule ermöglicht werden. Die Familie lebte in einem kleinen Haus
in der Vorstadt.
Schon im Alter von fünf
Jahren wusste John nach eigener Aussage, dass er Drummer werden wollte. Er
trommelte auf Badesalz- und Kaffeedosen herum, die er für einen besonderen
Sound mit Draht präpariert hatte. Mit anderen Instrumenten konnte er nichts
anfangen. Seine Eltern versuchten, es nicht ernst zu nehmen, anscheinend
dachten sie, dass John irgendwann damit aufhören und sich anderen Dingen
zuwenden würde.
Das war allerdings nicht
der Fall und als John zehn Jahre alt war, schenkte seine Mutter ihm eine
Snare-Drum. Die erste Band, in der John spielte, war das Blue Star Trio. Damals
war er fünfzehn und hatte von seinen Eltern gerade sein erstes komplettes Drum
Kit erhalten.
Mit sechzehn verließ er
die Schule und arbeitete für seinen Vater. Nebenbei spielte er in mehreren
Bands, unter anderem bei Terry Webb&The Spiders. Ihnen blieb er ein Jahr
lang treu, dann schloss er sich A Walk of Life an.
Im selben Jahr lernte John
auch Pat Phillips kennen, und zwar bei einem seiner Gigs in Kidderminster. Im
nächsten Jahr heirateten die beiden, weil Pat mit ihrem ersten Sohn Jason
schwanger war.
Das Paar wohnte im
Wohnwagen von Johns Vater. Um seine Familie durchzubringen, arbeitete John bei
einem Schneider.
Später lebte die Familie
in einer Wohnung in Eve Hill, Dudley.
Ruf als Schlagzeuger
John war laut seinem
Bruder Michael bekannt dafür, öfters die Band zu wechseln, sollte sich für ihn
etwas Besseres ergeben. Man wusste nie genau, ob „Bonzo“ beim nächsten Konzert
noch dabei sein würde.
Manchmal ging er mit
Freunden zu den Konzerten anderer Bands. Wenn er deren Schlagzeuger für schwach
hielt, bot er den anderen Bandmitgliedern an, ihnen zu zeigen wie er spielte.
John spielte sehr energisch und laut, so hatte der andere Schlagzeuger keine
Chance und verlor seinen Job.
Bonhams Ruf als einer der
besten Drummer verbreitete sich in den Midlands, allerdings wollten einige
Clubs die Bands, in denen er spielte nicht buchen, da er sehr laut spielte und
dabei manchmal auch etwas zu Bruch ging. Seine Soli zum Song moby Dick konnten
auf Led Zeppelin-Konzerten bis zu einer halben Stunde dauern. Laut eigener
Aussage merkte er aber nie, wie lange das wirklich war. Außerdem spielte er
auch gerne mit vier Drumsticks oder benutzte seine bloßen Hände. Das Equipment
wurde ständig erweitert zum Beispiel mit Congas oder einem Gong.
Sein erster Förderer Ed
Pilling sagte später, John und sein aggressives Schlagzeugspiel würden sich gar
nicht so sehr voneinander unterscheiden. Tatsächlich ging er wohl keiner
Prügelei aus dem Weg, auch wenn er sie nicht selbst provozierte, sah er es als
eine Möglichkeit, Dampf abzulassen.
Zu keiner Zeit erhielt
Bonzos Schlagzeug-Besessenheit einen Dämpfer. Ehrgeizig verbesserte er seine
Spielweise, machte sie energischer, tauschte sich mit anderen Drummern aus,
lernte laut, dabei aber weniger zerstörerisch
zu spielen, gab seinen eigenen Charakter dazu. Es gab nichts Schlimmeres
für ihn las wie der Rest der Masse zu klingen.
Von Kritikern, die ihn als
zu lau bezeichneten, ließ er sich nicht einschüchtern. So schickte er Johnny
Haynes von den Zella Studios, der ihn seinerzeit als zu laut für eine Aufnahme
befunden hatte, eine goldene Led Zeppelin-Platte mit ironischem Kommentar.
Unterricht hatte Bonzo im
Übrigen niemals genommen, auch wenn er als Teenager manchmal andere
Schlagzeuger um Rat fragte.
Led Zeppelin
Als
Jimmy Pages bekannte Band The Yardbirds, in der er erst Bass, dann Leadgitarre gespielt
hatte, sich auflösten, wollte er weitermachen und suchte mithilfe seines
Managers Peter Grant nach neuen Mitgliedern. John Paul Jones meldete sich bald
bei ihm und erwies sich als talentierter Bassist, also wurde er aufgenommen.
Robert Plant wurde als Sänger empfohlen. 1965 hatte John Bonham Robert Plant
kennengelernt, als die beiden bei The Band of Joy zusammen gespielt
hatten und so schlug Plant ihn als Schlagzeuger vor.
Page
und Grant sahen sich eine Performance des Drummers an, der damals mit
Folksänger Tim Rose tourte. Jimmy war sofort überzeugt, dass es sich hier um
den richtigen Mann handelte, aber John hatte einige prestigeträchtigere
Angebote von Joe Cocker und Chris Farlowe. Es kostete Plant und Grant einige
Überredungskraft, aber schließlich gewannen sie Bonzo für The New Yardbirds,
wie sich die Band erst einmal nannte, um noch eine Skandinavientour absolvieren
zu können. Grant handelte einen Vertrag mit Atlantic Records aus, der der Band
kreative und finanzielle Freiheiten bot.
Nur
einen Monat später wählte man den neuen Namen Led Zeppelin. Auf dem ersten
Album, dessen Produktion nur 30 Stunden dauerte, ist die abstürzende Hindenburg
zu sehen.
Die
Gruppe nahm ihre Musik stets wichtiger als Kritiken und die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit. Anfangs wurden sie teilweise harsch für ihren Stil kritisiert,
viele sahen in ihrer Musik ein Werk des Teufels oder bezeichneten sie als
untalentiert. Bonham war nicht der einzige Revolutionär der Band. Robert Plants
Stimme gab der Presse ebenfalls Boden für Kritik: Die Frankfurter Allgemeine
bezeichnete ihn als Schreihals.
Das
vierte Studioalbum der Band trug keinen Titel, sondern vier Zeichen.
Names, titles and things like that do not mean a
thing.
Jimmy Page
Led
Zeppelin tourten viel und ausgiebig. Während der Tourneen kam es zu Alkohol- und Drogenexzessen, sexuellen Ausschweifungen, unter anderem mit minderjährigen Groupies, und teilweise gewalttätigen Übergriffen.
Wenn John Bonham nüchtern war, war er laut Aussage diverser Crewmitglieder und Groupies der netteste Mensch auf Erden. Betrank er sich, was immer öfter der Fall war, wurde er eine vollkommen andere Person. Er wurde aggressiver, cholerisch, rastete aus. Eine Kellnerin, die ihn nach Ladenschluss nicht mehr bedienen wollte, bedrohte er mit einem Messer. Eine Reporterin befürchtete, er würde sie vergewaltigen.
Der Alkohol brachte das Biest in Bonham zum Vorschein.
Wenn John Bonham nüchtern war, war er laut Aussage diverser Crewmitglieder und Groupies der netteste Mensch auf Erden. Betrank er sich, was immer öfter der Fall war, wurde er eine vollkommen andere Person. Er wurde aggressiver, cholerisch, rastete aus. Eine Kellnerin, die ihn nach Ladenschluss nicht mehr bedienen wollte, bedrohte er mit einem Messer. Eine Reporterin befürchtete, er würde sie vergewaltigen.
Der Alkohol brachte das Biest in Bonham zum Vorschein.
Privatleben
So extrem wie John Bonham
sich bei den Tourneen gab, so still war sein Privatleben auf einer Farm namens
The Old Hyde in der Nähe von Rushock, wo er auch einen Pub besaß. Durch seinen
Wohlstand konnte er es sich leisten, alte Autos und Motorräder zu sammeln. 1975
kam sein zweites Kind mit Pat zur Welt, Tochter Zoe.
Tod
Im September 1980 begannen
Led Zeppelin mit den Proben für ihre Nord Amerika Tour. Robert Plant und John
Bonham machten sich zusammen auf den Weg. Im Auto sagte John zu Robert, er wäre
kein so guter Schlagzeiger mehr und es gäbe viele, die besser spielten als er.
Daraufhin schlug er frustriert vor, sie sollten doch Rollen tauschen und er
würde eben singen.
Es würde ihre letzte Probe
werden.
Am Mittag des 24.
September begann John sein Trinkgelage, das bis Mitternacht dauerte. Er trank
einige Flaschen Bier und an die 40 Wodkas, dann wurde er auf einem Sofa
bewusstlos. Ein Assistent brachte ihn in sein Bett in Jimmy Pages nahegelegenem
Haus und legte ihn mit Kissen im Rücken auf die Seite, damit er seinen Rausch
ausschlafen konnte.
Am Morgen des 25.
Septembers wollten Bassist John Paul Jones und Manager Benje LeFevre nach ihm
sehen und mussten feststellen, dass er in der Nacht gestorben war. Ein
Krankenwagen und die Polizei wurden gerufen, doch man konnte weder etwas für
John tun noch irgendein Fremdverschulden nachweisen.
Die Todesursache war das
Ersticken am eigenen Erbrochenen, offiziell angegeben als überhöhter
Alkoholkonsum. Die hinterbliebenen Musiker vermuten, dass John private oder
persönliche Probleme hatte. Entgegen der Anweisungen ihrer Plattenfirma lösten
sich Led Zeppelin auf.
Am 10. Oktober 1980 wurde
John Bonhams Urne nahe seiner Farm The Old Hyde auf dem Friedhof von Rushock
beigesetzt. Er wurde 32 Jahre alt.
Trivia
- Sein Sohn Jason spielt ebenfalls Schlagzeug; auch seine Tochter interessiert ich sehr für Musik
- Seine Schwester ist eine erfolgreiche Sängerin
- Nach Johns Tod traten Led Zeppelin noch zweimal auf: bei Live Aid 1985 mit Phil Collins und beim 20-jährigen Jubiläum ihrer Plattenfirma Atlantic Records mit Jason Bonham
- Die übrigen Mitglieder von Led Zeppelin stoppten die Verbreitung der Aufnahmen ihres Live Aid Auftrittes, der einen absoluten Tiefpunkt darstellte.
- 2007 traten Led Zeppelin einmalig in der O2 Arena vor 20.000 glücklichen Fans auf. Der dazugehörige Film Celebration Day läuft seit kurzer Zeit in den Kinos.
- Laut Empfehlung in den UK sollte man maximal 3-4 Wodkas trinken.
- An Johns Grab hinterlassen Fans oft alkoholische Getränke oder Drumsticks
Kommentar: Warum John Bonham?
Ja, ich bin vollkommen fasziniert von diesem Menschen (wie überhaupt von allem, was mit Led Zeppelin zu tun hat). Und es geht hier in erster Linie nicht um die zwei Seiten des John Bonham, sondern um ihn als Musiker.
Wenn man sich Moby Dick anhört und dann sieht, wie dieser Berg von einem Mann hinter den Drums sitzt und darauf einhämmert, versteht man, woher der Spitzname Hammer of the Gods kommt.
Man versteht, auch wenn man selbst nicht Schlagzeug spielt, in welchen Dimensionen man dieses Instrument nutzen kann, wie vielschichtig es ist, wie viel Können, Durchhaltevermögen und Gefühl es fordert, es zu beherrschen und was für einen großen Einfluss ein guter Drummer auf eine Band haben kann (und sollte). John Bonham konnte sich in einer Band wie Led Zeppelin derart profilieren, dass sie mit keinem anderen Schlagzeuger mehr weitermachen wollten.
John Bonham verdanken wir, dass es Heavy Metal gibt.
Wir verdanken ihm, dass man zu Led Zeppelin Songs headbangen kann.
Generationen von Schlagzeugern wurden von ihm inspiriert.
Und das, obwohl er niemals Unterricht genommen hat.
Not everybody likes or understands a drum solo so I like to bring in effects and souns to keep their interest.
John Bonham
Quellen:
http://www.dfmusic.de/gedenktafel/john_bonham/john_bonham.htm
http://ledzeppelin.alexreisner.com/bonham.html
http://www.imdb.de/name/nm0094496/
http://www.drummerworld.com/drummers/John_Bonham.html
http://www.johnbonham.co.uk/biography/biography.html
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