Dienstag, 25. September 2012

John Bonham


Kindheit und Jugend


John Henry Bonham wurde am 31, Mai 1948 in Redditch in Worchestershire, England geboren. Seine Geburt verlief recht schwierig. Nach 26 Stunden erblickte er das Licht der Welt, atmete aber nicht. Es gelang dem herbeigeholten Arzt jedoch, ihn wiederzubeleben.
Er war der älteste Sohn seiner Eltern John Henry („Jack“) und Joan Bonham und hatte zwei jüngere Geschwister: den drei Jahre jüngeren Michael und die 14 Jahre jüngere Deborah. Sein Vater arbeitete als Tischler im Familienbetrieb des Großvaters, seine Mutter hatte einen Laden. Dadurch konnte John und seinem Bruder Michael der Besuch einer Privatschule ermöglicht werden. Die Familie lebte in einem kleinen Haus in der Vorstadt.
Schon im Alter von fünf Jahren wusste John nach eigener Aussage, dass er Drummer werden wollte. Er trommelte auf Badesalz- und Kaffeedosen herum, die er für einen besonderen Sound mit Draht präpariert hatte. Mit anderen Instrumenten konnte er nichts anfangen. Seine Eltern versuchten, es nicht ernst zu nehmen, anscheinend dachten sie, dass John irgendwann damit aufhören und sich anderen Dingen zuwenden würde.
Das war allerdings nicht der Fall und als John zehn Jahre alt war, schenkte seine Mutter ihm eine Snare-Drum. Die erste Band, in der John spielte, war das Blue Star Trio. Damals war er fünfzehn und hatte von seinen Eltern gerade sein erstes komplettes Drum Kit erhalten.
Mit sechzehn verließ er die Schule und arbeitete für seinen Vater. Nebenbei spielte er in mehreren Bands, unter anderem bei Terry Webb&The Spiders. Ihnen blieb er ein Jahr lang treu, dann schloss er sich A Walk of Life an.  
Im selben Jahr lernte John auch Pat Phillips kennen, und zwar bei einem seiner Gigs in Kidderminster. Im nächsten Jahr heirateten die beiden, weil Pat mit ihrem ersten Sohn Jason schwanger war.
Das Paar wohnte im Wohnwagen von Johns Vater. Um seine Familie durchzubringen, arbeitete John bei einem Schneider.
Später lebte die Familie in einer Wohnung in Eve Hill, Dudley.

Ruf als Schlagzeuger


John war laut seinem Bruder Michael bekannt dafür, öfters die Band zu wechseln, sollte sich für ihn etwas Besseres ergeben. Man wusste nie genau, ob „Bonzo“ beim nächsten Konzert noch dabei sein würde.
Manchmal ging er mit Freunden zu den Konzerten anderer Bands. Wenn er deren Schlagzeuger für schwach hielt, bot er den anderen Bandmitgliedern an, ihnen zu zeigen wie er spielte. John spielte sehr energisch und laut, so hatte der andere Schlagzeuger keine Chance und verlor seinen Job.
Bonhams Ruf als einer der besten Drummer verbreitete sich in den Midlands, allerdings wollten einige Clubs die Bands, in denen er spielte nicht buchen, da er sehr laut spielte und dabei manchmal auch etwas zu Bruch ging. Seine Soli zum Song moby Dick konnten auf Led Zeppelin-Konzerten bis zu einer halben Stunde dauern. Laut eigener Aussage merkte er aber nie, wie lange das wirklich war. Außerdem spielte er auch gerne mit vier Drumsticks oder benutzte seine bloßen Hände. Das Equipment wurde ständig erweitert zum Beispiel mit Congas oder einem Gong.
Sein erster Förderer Ed Pilling sagte später, John und sein aggressives Schlagzeugspiel würden sich gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Tatsächlich ging er wohl keiner Prügelei aus dem Weg, auch wenn er sie nicht selbst provozierte, sah er es als eine Möglichkeit, Dampf abzulassen.
Zu keiner Zeit erhielt Bonzos Schlagzeug-Besessenheit einen Dämpfer. Ehrgeizig verbesserte er seine Spielweise, machte sie energischer, tauschte sich mit anderen Drummern aus, lernte laut, dabei aber weniger zerstörerisch  zu spielen, gab seinen eigenen Charakter dazu. Es gab nichts Schlimmeres für ihn las wie der Rest der Masse zu klingen.
Von Kritikern, die ihn als zu lau bezeichneten, ließ er sich nicht einschüchtern. So schickte er Johnny Haynes von den Zella Studios, der ihn seinerzeit als zu laut für eine Aufnahme befunden hatte, eine goldene Led Zeppelin-Platte mit ironischem Kommentar.
Unterricht hatte Bonzo im Übrigen niemals genommen, auch wenn er als Teenager manchmal andere Schlagzeuger um Rat fragte. 

Led Zeppelin


Als Jimmy Pages bekannte Band The Yardbirds, in der er erst Bass, dann Leadgitarre gespielt hatte, sich auflösten, wollte er weitermachen und suchte mithilfe seines Managers Peter Grant nach neuen Mitgliedern. John Paul Jones meldete sich bald bei ihm und erwies sich als talentierter Bassist, also wurde er aufgenommen. Robert Plant wurde als Sänger empfohlen. 1965 hatte John Bonham Robert Plant kennengelernt, als die beiden bei The Band of Joy zusammen gespielt hatten und so schlug Plant ihn als Schlagzeuger vor.
Page und Grant sahen sich eine Performance des Drummers an, der damals mit Folksänger Tim Rose tourte. Jimmy war sofort überzeugt, dass es sich hier um den richtigen Mann handelte, aber John hatte einige prestigeträchtigere Angebote von Joe Cocker und Chris Farlowe. Es kostete Plant und Grant einige Überredungskraft, aber schließlich gewannen sie Bonzo für The New Yardbirds, wie sich die Band erst einmal nannte, um noch eine Skandinavientour absolvieren zu können. Grant handelte einen Vertrag mit Atlantic Records aus, der der Band kreative und finanzielle Freiheiten bot.
Nur einen Monat später wählte man den neuen Namen Led Zeppelin. Auf dem ersten Album, dessen Produktion nur 30 Stunden dauerte, ist die abstürzende Hindenburg zu sehen.
Die Gruppe nahm ihre Musik stets wichtiger als Kritiken und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Anfangs wurden sie teilweise harsch für ihren Stil kritisiert, viele sahen in ihrer Musik ein Werk des Teufels oder bezeichneten sie als untalentiert. Bonham war nicht der einzige Revolutionär der Band. Robert Plants Stimme gab der Presse ebenfalls Boden für Kritik: Die Frankfurter Allgemeine bezeichnete ihn als Schreihals.
Das vierte Studioalbum der Band trug keinen Titel, sondern vier Zeichen.

Names, titles and things like that do not mean a thing.
Jimmy Page

Led Zeppelin tourten viel und ausgiebig. Während der Tourneen kam es zu Alkohol- und Drogenexzessen, sexuellen Ausschweifungen, unter anderem mit minderjährigen Groupies, und teilweise gewalttätigen Übergriffen.
Wenn John Bonham nüchtern war, war er laut Aussage diverser Crewmitglieder und Groupies der netteste Mensch auf Erden. Betrank er sich, was immer öfter der Fall war, wurde er eine vollkommen andere Person. Er wurde aggressiver, cholerisch, rastete aus. Eine Kellnerin, die ihn nach Ladenschluss nicht mehr bedienen wollte, bedrohte er mit einem Messer. Eine Reporterin befürchtete, er würde sie vergewaltigen. 
Der Alkohol brachte das Biest in Bonham zum Vorschein. 


Privatleben


So extrem wie John Bonham sich bei den Tourneen gab, so still war sein Privatleben auf einer Farm namens The Old Hyde in der Nähe von Rushock, wo er auch einen Pub besaß. Durch seinen Wohlstand konnte er es sich leisten, alte Autos und Motorräder zu sammeln. 1975 kam sein zweites Kind mit Pat zur Welt, Tochter Zoe.

Tod


Im September 1980 begannen Led Zeppelin mit den Proben für ihre Nord Amerika Tour. Robert Plant und John Bonham machten sich zusammen auf den Weg. Im Auto sagte John zu Robert, er wäre kein so guter Schlagzeiger mehr und es gäbe viele, die besser spielten als er. Daraufhin schlug er frustriert vor, sie sollten doch Rollen tauschen und er würde eben singen.
Es würde ihre letzte Probe werden.
Am Mittag des 24. September begann John sein Trinkgelage, das bis Mitternacht dauerte. Er trank einige Flaschen Bier und an die 40 Wodkas, dann wurde er auf einem Sofa bewusstlos. Ein Assistent brachte ihn in sein Bett in Jimmy Pages nahegelegenem Haus und legte ihn mit Kissen im Rücken auf die Seite, damit er seinen Rausch ausschlafen konnte.
Am Morgen des 25. Septembers wollten Bassist John Paul Jones und Manager Benje LeFevre nach ihm sehen und mussten feststellen, dass er in der Nacht gestorben war. Ein Krankenwagen und die Polizei wurden gerufen, doch man konnte weder etwas für John tun noch irgendein Fremdverschulden nachweisen.
Die Todesursache war das Ersticken am eigenen Erbrochenen, offiziell angegeben als überhöhter Alkoholkonsum. Die hinterbliebenen Musiker vermuten, dass John private oder persönliche Probleme hatte. Entgegen der Anweisungen ihrer Plattenfirma lösten sich Led Zeppelin auf.
Am 10. Oktober 1980 wurde John Bonhams Urne nahe seiner Farm The Old Hyde auf dem Friedhof von Rushock beigesetzt. Er wurde 32 Jahre alt.

Trivia

  • Sein Sohn Jason spielt ebenfalls Schlagzeug; auch seine Tochter interessiert ich sehr für Musik
  • Seine Schwester ist eine erfolgreiche Sängerin
  • Nach Johns Tod traten Led Zeppelin noch zweimal auf: bei Live Aid 1985 mit Phil Collins und beim 20-jährigen Jubiläum ihrer Plattenfirma Atlantic Records mit Jason Bonham
  • Die übrigen Mitglieder von Led Zeppelin stoppten die Verbreitung der Aufnahmen ihres Live Aid Auftrittes, der einen absoluten Tiefpunkt darstellte.
  • 2007 traten Led Zeppelin einmalig in der O2 Arena vor 20.000 glücklichen Fans auf. Der dazugehörige Film Celebration Day läuft seit kurzer Zeit in den Kinos.
  • Laut Empfehlung in den UK sollte man maximal 3-4 Wodkas trinken.
  • An Johns Grab hinterlassen Fans oft alkoholische Getränke oder Drumsticks 

Kommentar: Warum John Bonham?

Ja, ich bin vollkommen fasziniert von diesem Menschen (wie überhaupt von allem, was mit Led Zeppelin zu tun hat). Und es geht hier in erster Linie nicht um die zwei Seiten des John Bonham, sondern um ihn als Musiker. 
Wenn man sich Moby Dick anhört und dann sieht, wie dieser Berg von einem Mann hinter den Drums sitzt und darauf einhämmert, versteht man, woher der Spitzname Hammer of the Gods kommt. 
Man versteht, auch wenn man selbst nicht Schlagzeug spielt, in welchen Dimensionen man dieses Instrument nutzen kann, wie vielschichtig es ist, wie viel Können, Durchhaltevermögen und Gefühl es fordert, es zu beherrschen und was für einen großen Einfluss ein guter Drummer auf eine Band haben kann (und sollte). John Bonham konnte sich in einer Band wie Led Zeppelin derart profilieren, dass sie mit keinem anderen Schlagzeuger mehr weitermachen wollten. 
John Bonham verdanken wir, dass es Heavy Metal gibt.
Wir verdanken ihm, dass man zu Led Zeppelin Songs headbangen kann. 
Generationen von Schlagzeugern wurden von ihm inspiriert. 
Und das, obwohl er niemals Unterricht genommen hat. 

 Not everybody likes or understands a drum solo so I like to bring in effects and souns to keep their interest.
John Bonham 
  


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Für meine Großmutter, Elisabeth.