Samstag, 24. November 2012

1 Jahr

Sehr schön, das erste Jahr habe ich überstanden. Es ist heute genau ein Jahr her, dass ich die erste Biografie hier hochgeladen habe, mit der ich wirklich zufrieden war. In diesem Jahr habe ich einiges gelernt:

1. Ich kann nicht mit mehr als drei Fingern tippen.
2. Man hackt ständig auf die Tastatur ein und heraus kommt etwas, das immer mehr als überarbeitungswürdig ist. 
3. Überarbeiten kostet einiges an Nerven.
4. Ich spreche meine eigene Muttersprache (Deutsch) nicht so gut wie ich eigentlich dachte. 
5. Es ist frustrierend, dass das hier nie gelesen werden wird (oder doch? (ich habe Hoffnung...)
6. Ab und zu schreibe ich über Personen, die um einiges weniger interessant sind als ich gedacht habe. Auch das ist frustrierend.
7. Über historische Persönlichkeiten zu schreiben ist am anstrengendsten und erfordert stundenlanges Recherchieren und Tastaturhacken. Und am Ende liest es keiner...
8. Trotzdem kann ich es nicht lassen, über historische Personen zu schreiben.
9. Manchmal kommt es vor, dass ich beim Bloggen plötzlich ganz irre lachen muss und ich weiß nicht warum - das macht mir Angst.
10. Kommentare zu schreiben bringt meistens überhaupt nichts, aber ich kann es nicht lassen, einen Teil vor mir einbringen zu wollen. 
11. Ich schreibe lieber für den Blog  als Hausaufgaben zu machen.
12. Ich bin der faulste Mensch im Universum.
13. Ich habe die beste Sauklaue im Universum.
14. Mein Papierverbrauch ist zu hoch.
15. Es kann vorkommen Es kommt auf jeden Fall öfters vor, dass ich besorgniserregende Zuneigung für die tote Person empfinde, über die ich blogge.
16. Der Wille der Eltern, ihre Kinder zu motivieren, ist grenzenlos.
17. Ich hätte meinen Eltern niemals erzählen sollen, was ich hier mache.
18. Ich bin stolz auf das, was ich hier mache und es ist mir egal, wie langweilig andere es finden (oder wie abgedreht, planlos, sinnlos, idiotisch, traurig, verrückt...)
19. Ich bin eine glückliche Femme Nerd.
20. Das hier ist meins - was ist deins?

Die Frage am Ende ist dumm, aber ich konnte es nicht lassen. 
Vielen Dank für die (Un)Aufmerksamkeit, Sie waren ein tolles Publikum! 

Eric Carr


Kindheit und Jugend

Eric Carr wurde am 15. Juli 1950 als Paul Charles Caravello in Brooklyn, New York City, geboren. Seine Eltern waren der Gasinstallateur Albert Caravello und seine Frau Connie. Außerdem hatte er zwei jüngere Schwestern, Sissy und Loretta.
Paul war kreativ begabt, unteranderem ein talentierte Zeichner. Sein Lehrer in der sechsten Klasse empfahl den Eltern, diese Talente zu fördern.
Die Begeisterung für Musik kam in den 60er Jahren mit der Beatlemania: Ringo Starr wurde für Paul zum Vorbild. Zuerst wurde nur auf Zeitschriften getrommelt, später erhielt Paul zwei gebrauchte und schließlich ein professionelles Drum Kit von Ludwig, das sein Vater organisierte.
Obwohl er Linkshänder war, lernte er, rechtshändig die Drums zu spielen, wohl aus Bewunderung für Ringo Starr, der Rechtshänder ist.
Paul besuchte die High School of Music and Art, wo er 1969 seinen Abschluss machte. Danach studierte er Zeichnen und Fotographie.

Cellarmen, Creation, Flasher

Schon in seiner Jugend hatte Paul mit Freunden die Band Cellarmen gegründet. Sie spielten auf Bar Mitzvahs und Hochzeiten, nahmen zwei Demosongs auf und trennten sich dann wieder.
Wesentlich länger, nämlich neun Jahre, war Paul Caravello Teil der Gruppe Salt and Pepper, sechs Musikern, drei schwarz, drei weiß, woher die Band ihren Namen haben dürfte. Bis zu ihrer Umbennenung in Creation coverten sie Top 40 Songs, danach spielten sie Funk.
Bei einem Brand in einem Club verlor die Band einen Teil der Mitglieder. Im darauffolgenden Jahr spielten die verbleibenden Bandmitglieder unter dem Namen Mother Nature/Father Time weiter.
1979 verließ Paul Caravello die Band. In den 70er Jahren begeisterte sich Paul zunehmend für H
Rd Rock, unter anderem durch Bands wie Led Zeppelin und die New York Dolls.
Während dieser Zeit verdiente er sein Geld als Gasinstallateur, wie sein Vater. Eigentlich plante er, die Musik ganz aufzugeben, doch ein Freund überredete ihn im Juni 1980, sich bei KISS zu bewerben, die einen neuen Drummer suchten, nachdem das Gründungsmitglied Peter Criss ausgestiegen war.

KISS

Seine Bewerbung schickte Paul in einer unauffälligen Mappe. Diese enthielt ein Schreiben, ein Foto und ein Demoband.
Nach einem Gespräch mit dem damaligen Manager Bill Aucoin jammte er am 23. Juni zusammen mit der Band, die sich beeindruckt von seinen Fähigkeiten zeigte. Knapp eine Woche später wurde er schließlich angenommen und am 15. Juli der Öffentlichkeit während eines speziell für diesen Anlass veranstalteten Konzertes im New Yorker Palladium vorgestellt. Das Willkommensgeschenk war ein Porsche.
Zuvor musste allerdings noch eine passende Bühnenidentität gefunden werden. Jedes Mitglied hatte ganz eigene Persönlichkeit mit dazu passendem Make-up für diesen Zweck entwickelt.
Paul Caravello änderte seinen Namen schließlich in Eric Carr und nahm die Gestalt des Fuchses an (The Fox), nachdem er mit der ursprünglich geplanten Rolle als Falke nicht glücklich gewesen war.
Eric Carr erwies sich als ein typischer Heavy Metal Drummer. Bis 1982 konnte die Band seine Talente allerdings nicht vollkommen nutzen. Schließlich gelang mit Creatures Of The Night ein Meisterwerk.
Da Eric kein Gründungsmitglied war, bestand ein Angestelltenverhältnis. Zwischen den Gründungsmitgliedern war der Gewinn seiner Zeit gleich verteilt worden, was hier nicht der Fall war.

Krankheit und Tod

Die Arbeiten an dem Album Hot in the Shades, das 1989 herauskam, wurden zeitweise verschoben, da Eric Carr ernsthaft krank war. Er hatte eine Krebsdiagnose erhalten.
Obwohl eine Operation erfolgreich war, verstarb er am 24. November 1991 im Bellvue Hospital in New York.
Er wurde auf dem Cedar Hill Cemetery in New York bestattet.

Trivia:

  • Sein Nachfolger bei KISS wurde Eric Singer.
  • Er zeichnete während seiner Zeit bei KISS auch einige Cartoons und wollte diese veröffentlichen, fand aber keinen Verlag.
  • Bei einigen Hits der Band war er Co-Autor.
  • Das 1983 erschienene Album Lick It Up war das erste Album, auf dem sich die Band ohne die typische Schminke zeigte.
  • Das Comeback-Album Revenge von 1992 wurde ihm gewidmet. Es enthält den Track Carr Jam 1981, einen bis dahin unveröffentlichten Song, auf dem Eric Carr nochmals zu hören war.
  • Bevor er sich für den Namen Eric Carr entschied, zog Paul Caravello auch in Betracht, sich Rusty Blade zu nennen.
  • Während seiner Krankheit war er mit dem Playboy-Model Carrie Stevens liiert.
  • In den 80er Jahren hatte er eine Beziehung mit der Drummerin Charisse der Band Hari Kari, deren Manager er zur gleichen Zeit war.
  • Er benutzte Drums von Ludwig, seine Becken waren von Paiste, seine Sticks von Regal Tip.
  • 2000 erschienen die Dokumentation Inside the Tale oft the Fox und Rockology. 


Kommentar:
Ich bin kein Fan von KISS. Ich wusste bisher nichts sonderlich viel über sie und habe, wie der Rest der Menschheit auch, mein Haupt zu I Was Made For Loving You geschüttelt. Ein Fan bin ich also nicht wirklich (das habe ich letztens bei Led Zeppelin auch gesagt und eine Woche später war es dann vollkommen um mich geschehen (ich besitze jetzt übrigens einen Haufen Alben…))
Aber der Auftritt dieser Band ist trotzdem faszinierend. Diese fein ausgearbeiteten Bühnenpersönlichkeiten, die Klamotten, die Schminke – nicht jede Band gibt sich so viel Mühe mit ihrem Erscheinungsbild und macht dabei noch gute Musik. Und nicht jeder Bassist hat so eine lange Zunge…
Gleichzeitig kam mir die Änderung des Namens, die ja auch von Paul Caravello verlangt(!) wurde, ein bisschen vor wie die Aufgabe der eigenen Identität zugunsten eines Lebens im Rampenlicht.
Trotzdem erschien mir Eric Carr während meiner Recherchen nicht als typische Rampensau. Anscheinend hat er der Öffentlichkeit auch nie viel von sich mitgeteilt. Zu seinem Privatleben habe ich nicht viel gefunden, und da ich gewisse Online-Chroniken generell meide, musste ich mich eben damit zufrieden geben.
Meinen persönlichen Zweck dieses Blogs habe ich bei Eric Carr aber leider verfehlt: Ich bin irgendwie nicht schlau aus ihm geworden. Das ärgert mich fast ein bisschen, weil ich ansonsten, wenn ich Biographien schreibe, am Ende ein Bild der Person vor Augen habe, das sich von meinen vorherigen Einschätzungen unterscheidet. Und das ist der Grund, warum ich das hier mache.  
Bei Eric Carr hat das nicht geklappt.



You know, who cares about seeing the girls when everybody wants to see the band. That's what's important, KISS is important. I think we look great and the attitude is there, and I'm real happy with it. 
Eric Carr 



Quellen:

Dienstag, 16. Oktober 2012

Marie Antoinette


Kindheit und Jugend


Maria Antonia von Habsburg wurde am 2. November 1755 in Schloss Schönbrunn bei Wien geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie war das fünfzehnte Kind und die jüngste Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und ihres Gatten Franz Stephan.
Bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr führte Maria Antonia ein glückliches und unbeschwertes Leben auf Schloss Schönbrunn.
Allerdings hatte Kaiserin Maria Theresia Großes mit ihrer Tochter vor. Die Allianz zwischen den bis dahin verfeindeten Königshäusern Habsburg und Bourbon sollte durch eine Heirat gefestigt werden. Die österreichische Kaiserin bestimmte, dass Maria Antonia den französischen Dauphin Louis heiraten sollte.
Bevor das Mädchen nach Frankreich aufbrach, sandte König Louis XV., der Großvater des Dauphins, den Abbé de Vermond, der Maria Antonia unterweisen sollte.
Dieser berichtete von einem leicht abzulenkenden, faulen und leichtfertigen, aber intelligenten Mädchen mit sympathischem Wesen, das schwer zu unterrichten sei.
Trotz allem brach Maria Antonia im Alter von vierzehn Jahren nach Frankreich auf, um Louis zu heiraten.

Heirat und Leben am Hof


An der Grenze wurden Maria Antonia alle Kleider und Habseligkeiten aus Österreich abgenommen und sie wurde in französische Kleider gekleidet. So reiste sie an den Hof von Versailles. Louis XV. wurde von ihr stürmisch begrüßt, was seinen Enkel wohl eher einschüchterte. Hier erhielt sie die französische Version ihres Namens: Marie Antoinette.
Am 16. Mai 1770 fand die Hochzeit des Dauphin und der österreichischen Prinzessin in Versailles statt. Am nächsten Tag verbreiteten sich am Hof unerwünschte Neuigkeiten: Die Ehe war nicht vollzogen worden. Das sollte die nächsten sieben Jahre so bleiben. Vermutlich waren die Gründe körperlicher Natur und bei Louis zu suchen. Maria Theresia schrieb ihrer Tochter, sie solle sich mehr um ihren Gatten bemühen und ihm gegenüber mehr Zärtlichkeit zeigen. Auch vom Hof wurde Marie verstärkt unter Druck gesetzt. Nicht nur, dass sie scheinbar unfähig schien, für die Vollziehung ihrer Ehe zu sorgen, sie weigerte sich auch, mit der Mätresse des Königs zu reden, was man ihr aber dringend empfahl. Schließlich wandte sie sich mit den berühmten sieben Worten an die Gräfin du Barry: „Es sind heute viele Leute in Versailles.“ Hinzu kam das Heimweh, das sie quälte. Das lockere Leben in Schloss Schönbrunn, fern von allzu viel Etikette, vermisste sie in Versailles, wo sie fast den ganzen Tag unter der Beobachtung ihres Hofstaates stand, schmerzlich.
1774 starb Louis XV. und Louis XVI. und Marie Antoinette wurden als König und Königin von Frankreich gekrönt.

Mit ihrem Ehemann konnte Marie jedoch lange recht wenig anfangen. Während er gerne der Jagd und dem Handwerk nachging und lieber für sich blieb, war sie extravagant, suchte die Gesellschaft und genoss Mode, Tanz, Musik und das Nachtleben. In ihrem Privatschloss Petit Trianon arrangierte sie ausgefallene Partys und baute eine eigene Clique um sich auf, zu der auch der schwedische Adlige Axel Fersen gehörte, mit dem sie eine Affäre gehabt haben soll. Er hatte in Petit Trianon ein eigenes Apartment und die beiden schrieben sich regelmäßig während seiner Abwesenheit. 
Bevor ihre Tochter deshalb am Hof in allzu große Ungnade fiel, griff Maria Theresia ein. Ihr ältester Sohn, der spätere Kaiser von Österreich, Joseph, der Louis in einem vertraulichen Gespräch von einem Eingriff überzeugte.
Trotzdem wurde Marie Antoinette am Hof weiterhin verspottet: man sagte ihr nach, sie könne keine Erben hervorbringen und ihre Offenheit wurde zunehmend als Frechheit und Respektlosigkeit aufgefasst. Es kursierten Geschichten, nach denen sie in Petit Trianon Milchmädchen oder Hirtin spielte, man kam bald zu der Annahme, dass ihre Dekadenz und Extravaganz keine Grenze kenne.
Allerdings war sie auch eine Trendsetterin und man bewunderte sie doch für ihre Schönheit: Sie hatte lange, blonde Haare, große blaue Augen und eine hübsche Figur.

Je länger Louis und Marie verheiratet waren, desto besser verstanden sie sich. Er verehrte sie und nahm sich niemals eine Mätresse. Sie brachte vier königliche Kinder zu Welt, von denen jedoch nur ihre älteste Tochter das Erwachsenen alter erreichte: Marie Thèrése Charlotte (* ca 1778), Louis Joseph (* ca 1782), Louis Charles (* 1785) und Sophie Beatrix (* 1786).
Ihre jüngste Tochter starb im Alter von nur elf Monaten an Tuberkulose.

Die Halsbandaffäre


Jeanne de la Motte, eine Adlige, behauptete, eine gute Freundin Marie Antoniettes zu sein. Später bezeichnete sie sich auch als deren Geliebte. Viele schenkten ihr Glauben, auch ein Bewunderer der Königin, der Kardinal de Rohan. Madame de la Motte wurde seine Geliebte und arrangierte ein Treffen mit der Königin. Dazu verkleidete sie die Prostituierte Nicole d’Oliva, die der Königin ähnelte, als Marie Antoinette und ließ es zu einem Treffen mit dem Kardinal im Wald kommen. De Rohan vertraute Jeanne de la Motte und sie konnte sich auch seiner finanziellen Unterstützung sicher sein.  Da wandten sich die Juweliere Boehmer und Basseuge Hilfe suchend an Madame de la Motte, in dem Glauben, sie könnte ein gutes Wort für sie bei der Königin einlegen.  
1778 hatten diese Juweliere der Königin nämlich ein kostbares Collier angeboten, das eigentlich für die Mätresse von Louis XV. bestimmt gewesen war. Louis XVI. hatte seiner Frau vorgeschlagen, es als Geschenk für sie zu kaufen, sie hatte aber wegen des hohen Kaufpreises abgelehnt. 1781 waren die beiden Juweliere erneut an Marie Antoinette herangetreten, aber auch dieses Mal hatte sie das Halsband nicht kaufen wollen.
Da Madame de la Motte durch den Kardinal die entsprechenden finanziellen Mittel besaß, erklärte sie am 21. Januar 1785, dass die Königin das Collier kaufen wolle. Um den Kauf abzuwickeln, ließ sie Boehmer und Basseuge gefälschte Briefe zukommen. Die Raten sollte der Kardinal zahlen.
Als allerdings schon die erste nicht beglichen wurde, beschwerten sich die Juweliere bei der Königin. Diese hatte zwar einen Dankesbrief bezüglich des Kaufes erhalten, diesen aber nichtsahnend verbrannt.
Anhand der gefälschten Briefe wurde Marie Antoinettes Unschuld in dieser Angelegenheit bewiesen und am 15. August 1785 wurde de Rohan festgenommen. Nicholas de la Motte, der Ehemann von Jeanne de la Motte floh nach England. Jeanne de la Motte wurde am 18. August verhaftet, sowie Nicole d’Oliva und Reteaux de Villette, ein Freund de la Mottes, der die Briefe gefälscht hatte.
Das Urteil des Prozesses wurde am 31. Mai 1786 verkündet: Nicole d’Oliva und de Rohan wurden freigesprochen, de Villette des Landes verwiesen und Madame de la Motte wurde gebrandmarkt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Am 5. Juni 1787 entkam Jeanne de la Motte aus der Haft und floh nach England.

Die Französische Revolution


Während der 1780er sank die Beliebtheit der Königin stark, auch wenn sie mittlerweile ein häuslicheres Leben führte. Aufgrund ihrer fülligeren Statur trug sie nun eher dunklere Farben, doch ihre Schönheit hatte nicht nachgelassen. Das Volk hatte unter der absoluten Herrschaft des Königshauses keine politischen Rechte und auch keinen gesellschaftlichen Stand, da offizielle Ämter nur von Adligen belegt werden durften.
Außerdem schwächten schlechte Ernten und daraus resultierende Lebensmittelknappheit die Lebensgrundlagen der Bauern und der Stadtbevölkerung.
Hinzu kamen die immensen Schulden, die Louis einerseits von seinem Großvater geerbt und andererseits durch die Unterstützung der amerikanischen Kolonien im Krieg gegen England.
Als es dem Volk zunehmend schlechter ging, erinnerte man sich an die Extravaganz der Königin, die in ihrem Schloss Milchmädchen spielte, obwohl sie keine Ahnung vom Leid der Landbevölkerung hatte. Es kam zunehmend Unmut gegen das Königshaus auf.
Um diesem Unmut entgegen zu wirken, wurde eine Propagandaaktion gestartet. Zu diesem Zweck wurden Gemälde ausgestellt, die die Königin als liebend Mutter im Kreis ihrer vier Kinder zeigten. Doch die verschwenderischen Gewänder und die prunkvollen Gemächer veranlassten das Volk zu einem neuen Spitznamen für Marie Antoinette. Man nannte sie Madame Deficit.

Louis XVI. war nun auf die Unterstützung der Adligen angewiesen, um Reformen für den Abbau der Schulden durchzusetzen. Marie Antoinette stand ihm dabei zur Seite und hatte großen Einfluss auf ihren Gatten, was nicht gern gesehen wurde.
Louis war kein starker König und so verlor die Monarchie in Frankreich weiter an Boden.

Im Juni muss das Königspaar einen weiteren Schicksalsschlag verkraften: Nachdem ihre Tochter Sophie Beatrix 1786 im Alter von nur elf Monaten der Tuberkulose erlag, stirbt nun auch der Dauphin Louis Joseph an derselben Krankheit.

Bereits im Mai 1789 war Louis nicht mehr in der Lage, die nötigen Reformen zu erwirken. Zum ersten Mal seit 175 Jahren beruft er die Ständeversammlung ein. Jeder Stand hatte eine Stimme und so war es klar, dass Klerus und Adlige die einfache Bevölkerung immer übertrumpfen würden. Dieser dritte Stand war auch nicht ausreichend vertreten: Es handelte sich größtenteils um die Bourgeoise, die gebildeten und wohlhabenden Bürger der Städte, die zwar Geld, aber dennoch keinen gesellschaftlichen Rang besaßen. Bauern und Tagelöhner wurden gänzlich außen vor gelassen.
Die Unzufriedenheit dieses dritten Standes steigerte sich weiter, bis es schließlich so weit kam, dass sie sich von der Ständeversammlung trennten und in einem Ballsaal zur Nationalversammlung erklärten.
Der König forderte diese Nationalversammlung auf, sich aufzulösen, doch der dritte Stand wollte nicht aufgeben, bis eine Konstitution erreicht war.

Marie Antoinette mischte sich immer mehr in die Politik ein. Sie feindete jegliche Reform an und war eine strikte Verfechterin der absoluten Monarchie. Um jeden Preis wollte sie die Herrschaft des Königshauses bewahren.

Nach dem Fall der Bastille reiste Louis 1789 nach Paris, um für Ordnung zu sorgen, aber der aufgebrachte Mob ließ sich nicht beruhigen.
Die adlige Bevölkerung fürchtete um ihre Sicherheit und um ihre Besitztümer, sollten die revolutionären Stimmungen Überhand nehmen. Viele flohen schon jetzt außer Landes.

Am 1. Oktober fand in Versailles ein Bankett statt. Gerüchte über Orgien und Ausschweifungen erreichten alsbald die hungernde Bevölkerung der Pariser Slums. Am 5. Oktober zogen die Pariser Frauen nach Versailles, um Brot zu verlangen. Viele trugen Messer bei sich und beabsichtigten, die Königin zu töten.
Als die Menge Versailles erreichte, schloss sich die Nationalversammlung ihnen an.
In der Nacht gelangte der Mob durch einen unbewachten Eingang in den Palast und drang in die Gemächer der Königin ein. Ihre Wachen wurden getötet.
Die Hofdamen Marie Antoinettes packten in aller Eile einige Kleidungsstücke, während sie selbst nur leicht bekleidet vor der wütenden Menge aus ihrem Bett floh.
Das Volk verlangte, dass die Königsfamilie nach Paris in den Tuileries-Palast zog, wo sie den Revolutionären vollkommen ausgeliefert waren.
Marie Antoinette fürchtete nun mehr denn je um ihre Sicherheit. Sie wandte sich Hilfe suchend an andere Monarchen, unter anderem bei ihrem Bruder, Kaiser Joseph von Österreich, und bereitet ihre Flucht vor. Axel Fersen stellt dafür eine Kutsche zur Verfügung und nachdem Marie Antoinette Louis überzeugt hat, macht sich die Königsfamilie verkleidet als einfache Leute auf den Weg nach Österreich. In der Nähe von Varennes werden sie allerdings erkannt und abgepasst. Die Rückreise nach Paris wird beschwerlich, der Weg ist gesäumt vom einfachen Volk, das König und Königin verspottet. In Paris werden sie mit eisigen Mienen in Empfang genommen.
Doch Marie Antoinette will nicht aufgeben. Erneut wendet sie sich an ihren Bruder. Daraufhin drohten Preußen und Österreich Frankreich, um die Revolutionäre aufzuhalten, doch Frankreich erklärte den beiden Großmächten, entgegen des Königs Veto, im April 1792 den Krieg.

Im Juli fällt die preußische Armee in Frankreich ein und der Herzog von Braunschweig droht den Revolutionären mit Rache, falls der Königsfamilie etwas zustoßen sollte. Diese Nachricht erregt zwar Aufseheb, kann die zu allem entschlossenen Gegner der Monarchie aber nicht aufhalten: Am 10. August 1792 stürmen sie den Tuileries-Palast und nehmen die Königsfamilie gefangen. Andere adlige Familien, die noch nicht außer Landes geflohen sind, ereilt dasselbe Schicksal.
Im September 1792 kommen die inhaftierten Adligen durch wahre Massaker ums Leben. Eines der berühmtesten Opfer ist Madame Lamballe, eine enge Freundin der Königin. Sie wird vor Gericht gestellt und als sie daran scheitert, einen Eid gegen die Königin zu schwören, wird sie von der Menge in Stücke gehackt. Ihr Kopf und ihre Genitalien werden aufgespießt und durch die Straßen getragen, vorbei am Fenster der Königin.
Im Dezember wird Louis der Prozess wegen Hochverrates gemacht. Der König wird für schuldig befunden und im Januar 1793 auf der Guillotine hingerichtet. Von da an wird Marie Antoinette als „Witwe Capet“ bezeichnet.
Im Juli wird ihr der Sohn weggenommen, der Dauphin Louis Charles. Er kommt unter die Aufsicht eines revolutionären Schusters und stirbt zwei Jahre später wegen Vernachlässigung.
Im September wird Marie Antoinette von ihrer Tochter und ihrer Schwägerin getrennt und im Conciergerie-Gefängnis untergebracht. Es ist die letzte Station vor ihrem Tod.

Prozess gegen die Witwe Capet


Im Gefängnis verlor Marie Antoinette erheblich an Gewicht und auch ihre Augen wurden schlechter. In vier Jahren hatte sie sich durch den durch Furcht und Stress verursachten körperlichen Verfall von der schönen Königin in eine alte, gebrechliche Frau verwandelt.
Am 14. Oktober wurde sie mitten in der Nacht vor das Gericht gestellt. Sie wurde wegen Hochverrats und Unzucht angeklagt. Ihren Sohn zwang man auszusagen, sie habe ihn misshandelt. Trotz all der Anschuldigungen verteidigte sich Marie Antoinette bis zum Schluss durchdacht und hartnäckig. Das Gericht sprach sie einstimmig schuldig.
Am 16. Oktober wurde Marie Antoinette um die Mittagszeit auf der Guillotine enthauptet. Das Volk jubelte. Ihren Körper verscharrte man in einem Massengrab.
Zwanzig Jahre später wurde sie exhumiert und zusammen mit ihrem Mann in der Basilika Saint-Denis, der traditionellen Grabstätte des Königshauses Bourbon, beigesetzt.

Trivia:



  • Die Lebensgeschichte von Marie Antoinette wurde mehrmals verfilmt, unter anderem 2006 von Sofia Coppola mit Kirsten Dunst in der Hauptrolle. Die Regisseurin orientierte sich dabei größtenteils an Antoina Frasers Biografie.
  • Wenn Marie Antoinette in Petit Trianon Milchmädchen spielte, wurde das Melken natürlich von Dienern übernommen.
  • Marie Antoinette langweilte sich mit ihren offiziellen Aufgaben als Dauphine.
  • Ihr Bruder Joseph sagte zu ihrem Bruder Leopold, dass Marie und Louis überhaupt nicht zusammenpassten.
  • Das Zitat „Sollen sie doch Kuchen essen“ als Reaktion auf den Brotmangel der Bevölkerung stammt vermutlich nicht von ihr.
  • Nachdem sie sich zum ersten Mal an die Gräfin du Barry gewandt hatte, sprachen die beiden nie wieder ein Wort miteinander.
  • Louis XVI. besuchte sie manchmal auf Petit Trianon, aber er verbrachte niemals eine Nacht dort.
  • Im Sommer 1783 besuchte Axel Fersen sie fast täglich.
  • Erst durch ihre Kinder wurde ihr Leben etwas gesetzter.  
  • Sie wurde Königin als sie achtzehn war.  

Kommentar:
Ich war mal in Versailles. Zusammen mit meiner Schwester und vielen asiatischen Touristen bin ich durch warme, viel zu große Räume und Flure ohne Möbel gelaufen. Wir sind einmal stehengeblieben, um die legendäre Kratzhand auf dem Bildnis von Ludwig XIV zu erblicken. Dann haben wir uns aus dem Staub gemacht. Ich habe mich bestimmt in jeder Minute, die ich in diesen Räumen zugebracht habe, mindestens einmal gefragt, wozu der ganze Platz gut ist und wie es hier wohl früher mal ausgesehen hat. Heute ist ja nicht mehr viel von dem ganzen Glanz übrig, es sieht alles doch sehr schäbig und überrannt aus. 
Marie Antoinette war die wohl berühmteste Frau, die jemals in diesem Palast gelebt hat. Sie war eine der prägenden Frauen ihrer Zeit, dem Volk verhasst, ebenso einem Teil des Adels, die allesamt ihre Extravaganz und Leichtlebigkeit verabscheuten, sie gleichzeitig wohl aber auch um ihre trotz allem zahlreichen Bewunderer beneideten. 
Man erzählte und erzählt sich auch heute noch einen Haufen Geschichten, Anekdoten, ja Mythen, über die Frau, die sich bei ihrem Henker entschuldigt haben soll, als sie ihm auf den Fuß trat. 
Und da sind wir wieder: Die Widersprüchlichkeit der Marie Antoinette. Das junge, naive Mädchen, das allein nach Frankreich kam, um zu heiraten, und dabei erst einmal gehörig auf der Nase landete. 
Die junge, extravagante, selbstbewusste Königin, die alle bezauberte und gleichzeitig verstörte, der Liebschaften mit Frauen und Männern bei Hofe nachgesagt wurden. Die Stilikone. Später treusorgende Ehefrau und Mutter. Und schließlich als untergehende Königin in der Französischen Revolution. Am Ende hat sie wohl am meisten Würde gezeigt. 
Marie Antoinette war wohl vor allem eins: stolz und hartnäckig. 
Kaum eine Frau ihrer Zeit war so widersprüchlich und kaum eine wird heute immer noch als so verzerrt und undeutlich wahrgenommen.   


Ich habe alles gesehen, ich habe alles gehört, ich habe alles vergessen. 
Marie Antoinette 


Quellen:


       

Dienstag, 25. September 2012

John Bonham


Kindheit und Jugend


John Henry Bonham wurde am 31, Mai 1948 in Redditch in Worchestershire, England geboren. Seine Geburt verlief recht schwierig. Nach 26 Stunden erblickte er das Licht der Welt, atmete aber nicht. Es gelang dem herbeigeholten Arzt jedoch, ihn wiederzubeleben.
Er war der älteste Sohn seiner Eltern John Henry („Jack“) und Joan Bonham und hatte zwei jüngere Geschwister: den drei Jahre jüngeren Michael und die 14 Jahre jüngere Deborah. Sein Vater arbeitete als Tischler im Familienbetrieb des Großvaters, seine Mutter hatte einen Laden. Dadurch konnte John und seinem Bruder Michael der Besuch einer Privatschule ermöglicht werden. Die Familie lebte in einem kleinen Haus in der Vorstadt.
Schon im Alter von fünf Jahren wusste John nach eigener Aussage, dass er Drummer werden wollte. Er trommelte auf Badesalz- und Kaffeedosen herum, die er für einen besonderen Sound mit Draht präpariert hatte. Mit anderen Instrumenten konnte er nichts anfangen. Seine Eltern versuchten, es nicht ernst zu nehmen, anscheinend dachten sie, dass John irgendwann damit aufhören und sich anderen Dingen zuwenden würde.
Das war allerdings nicht der Fall und als John zehn Jahre alt war, schenkte seine Mutter ihm eine Snare-Drum. Die erste Band, in der John spielte, war das Blue Star Trio. Damals war er fünfzehn und hatte von seinen Eltern gerade sein erstes komplettes Drum Kit erhalten.
Mit sechzehn verließ er die Schule und arbeitete für seinen Vater. Nebenbei spielte er in mehreren Bands, unter anderem bei Terry Webb&The Spiders. Ihnen blieb er ein Jahr lang treu, dann schloss er sich A Walk of Life an.  
Im selben Jahr lernte John auch Pat Phillips kennen, und zwar bei einem seiner Gigs in Kidderminster. Im nächsten Jahr heirateten die beiden, weil Pat mit ihrem ersten Sohn Jason schwanger war.
Das Paar wohnte im Wohnwagen von Johns Vater. Um seine Familie durchzubringen, arbeitete John bei einem Schneider.
Später lebte die Familie in einer Wohnung in Eve Hill, Dudley.

Ruf als Schlagzeuger


John war laut seinem Bruder Michael bekannt dafür, öfters die Band zu wechseln, sollte sich für ihn etwas Besseres ergeben. Man wusste nie genau, ob „Bonzo“ beim nächsten Konzert noch dabei sein würde.
Manchmal ging er mit Freunden zu den Konzerten anderer Bands. Wenn er deren Schlagzeuger für schwach hielt, bot er den anderen Bandmitgliedern an, ihnen zu zeigen wie er spielte. John spielte sehr energisch und laut, so hatte der andere Schlagzeuger keine Chance und verlor seinen Job.
Bonhams Ruf als einer der besten Drummer verbreitete sich in den Midlands, allerdings wollten einige Clubs die Bands, in denen er spielte nicht buchen, da er sehr laut spielte und dabei manchmal auch etwas zu Bruch ging. Seine Soli zum Song moby Dick konnten auf Led Zeppelin-Konzerten bis zu einer halben Stunde dauern. Laut eigener Aussage merkte er aber nie, wie lange das wirklich war. Außerdem spielte er auch gerne mit vier Drumsticks oder benutzte seine bloßen Hände. Das Equipment wurde ständig erweitert zum Beispiel mit Congas oder einem Gong.
Sein erster Förderer Ed Pilling sagte später, John und sein aggressives Schlagzeugspiel würden sich gar nicht so sehr voneinander unterscheiden. Tatsächlich ging er wohl keiner Prügelei aus dem Weg, auch wenn er sie nicht selbst provozierte, sah er es als eine Möglichkeit, Dampf abzulassen.
Zu keiner Zeit erhielt Bonzos Schlagzeug-Besessenheit einen Dämpfer. Ehrgeizig verbesserte er seine Spielweise, machte sie energischer, tauschte sich mit anderen Drummern aus, lernte laut, dabei aber weniger zerstörerisch  zu spielen, gab seinen eigenen Charakter dazu. Es gab nichts Schlimmeres für ihn las wie der Rest der Masse zu klingen.
Von Kritikern, die ihn als zu lau bezeichneten, ließ er sich nicht einschüchtern. So schickte er Johnny Haynes von den Zella Studios, der ihn seinerzeit als zu laut für eine Aufnahme befunden hatte, eine goldene Led Zeppelin-Platte mit ironischem Kommentar.
Unterricht hatte Bonzo im Übrigen niemals genommen, auch wenn er als Teenager manchmal andere Schlagzeuger um Rat fragte. 

Led Zeppelin


Als Jimmy Pages bekannte Band The Yardbirds, in der er erst Bass, dann Leadgitarre gespielt hatte, sich auflösten, wollte er weitermachen und suchte mithilfe seines Managers Peter Grant nach neuen Mitgliedern. John Paul Jones meldete sich bald bei ihm und erwies sich als talentierter Bassist, also wurde er aufgenommen. Robert Plant wurde als Sänger empfohlen. 1965 hatte John Bonham Robert Plant kennengelernt, als die beiden bei The Band of Joy zusammen gespielt hatten und so schlug Plant ihn als Schlagzeuger vor.
Page und Grant sahen sich eine Performance des Drummers an, der damals mit Folksänger Tim Rose tourte. Jimmy war sofort überzeugt, dass es sich hier um den richtigen Mann handelte, aber John hatte einige prestigeträchtigere Angebote von Joe Cocker und Chris Farlowe. Es kostete Plant und Grant einige Überredungskraft, aber schließlich gewannen sie Bonzo für The New Yardbirds, wie sich die Band erst einmal nannte, um noch eine Skandinavientour absolvieren zu können. Grant handelte einen Vertrag mit Atlantic Records aus, der der Band kreative und finanzielle Freiheiten bot.
Nur einen Monat später wählte man den neuen Namen Led Zeppelin. Auf dem ersten Album, dessen Produktion nur 30 Stunden dauerte, ist die abstürzende Hindenburg zu sehen.
Die Gruppe nahm ihre Musik stets wichtiger als Kritiken und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Anfangs wurden sie teilweise harsch für ihren Stil kritisiert, viele sahen in ihrer Musik ein Werk des Teufels oder bezeichneten sie als untalentiert. Bonham war nicht der einzige Revolutionär der Band. Robert Plants Stimme gab der Presse ebenfalls Boden für Kritik: Die Frankfurter Allgemeine bezeichnete ihn als Schreihals.
Das vierte Studioalbum der Band trug keinen Titel, sondern vier Zeichen.

Names, titles and things like that do not mean a thing.
Jimmy Page

Led Zeppelin tourten viel und ausgiebig. Während der Tourneen kam es zu Alkohol- und Drogenexzessen, sexuellen Ausschweifungen, unter anderem mit minderjährigen Groupies, und teilweise gewalttätigen Übergriffen.
Wenn John Bonham nüchtern war, war er laut Aussage diverser Crewmitglieder und Groupies der netteste Mensch auf Erden. Betrank er sich, was immer öfter der Fall war, wurde er eine vollkommen andere Person. Er wurde aggressiver, cholerisch, rastete aus. Eine Kellnerin, die ihn nach Ladenschluss nicht mehr bedienen wollte, bedrohte er mit einem Messer. Eine Reporterin befürchtete, er würde sie vergewaltigen. 
Der Alkohol brachte das Biest in Bonham zum Vorschein. 


Privatleben


So extrem wie John Bonham sich bei den Tourneen gab, so still war sein Privatleben auf einer Farm namens The Old Hyde in der Nähe von Rushock, wo er auch einen Pub besaß. Durch seinen Wohlstand konnte er es sich leisten, alte Autos und Motorräder zu sammeln. 1975 kam sein zweites Kind mit Pat zur Welt, Tochter Zoe.

Tod


Im September 1980 begannen Led Zeppelin mit den Proben für ihre Nord Amerika Tour. Robert Plant und John Bonham machten sich zusammen auf den Weg. Im Auto sagte John zu Robert, er wäre kein so guter Schlagzeiger mehr und es gäbe viele, die besser spielten als er. Daraufhin schlug er frustriert vor, sie sollten doch Rollen tauschen und er würde eben singen.
Es würde ihre letzte Probe werden.
Am Mittag des 24. September begann John sein Trinkgelage, das bis Mitternacht dauerte. Er trank einige Flaschen Bier und an die 40 Wodkas, dann wurde er auf einem Sofa bewusstlos. Ein Assistent brachte ihn in sein Bett in Jimmy Pages nahegelegenem Haus und legte ihn mit Kissen im Rücken auf die Seite, damit er seinen Rausch ausschlafen konnte.
Am Morgen des 25. Septembers wollten Bassist John Paul Jones und Manager Benje LeFevre nach ihm sehen und mussten feststellen, dass er in der Nacht gestorben war. Ein Krankenwagen und die Polizei wurden gerufen, doch man konnte weder etwas für John tun noch irgendein Fremdverschulden nachweisen.
Die Todesursache war das Ersticken am eigenen Erbrochenen, offiziell angegeben als überhöhter Alkoholkonsum. Die hinterbliebenen Musiker vermuten, dass John private oder persönliche Probleme hatte. Entgegen der Anweisungen ihrer Plattenfirma lösten sich Led Zeppelin auf.
Am 10. Oktober 1980 wurde John Bonhams Urne nahe seiner Farm The Old Hyde auf dem Friedhof von Rushock beigesetzt. Er wurde 32 Jahre alt.

Trivia

  • Sein Sohn Jason spielt ebenfalls Schlagzeug; auch seine Tochter interessiert ich sehr für Musik
  • Seine Schwester ist eine erfolgreiche Sängerin
  • Nach Johns Tod traten Led Zeppelin noch zweimal auf: bei Live Aid 1985 mit Phil Collins und beim 20-jährigen Jubiläum ihrer Plattenfirma Atlantic Records mit Jason Bonham
  • Die übrigen Mitglieder von Led Zeppelin stoppten die Verbreitung der Aufnahmen ihres Live Aid Auftrittes, der einen absoluten Tiefpunkt darstellte.
  • 2007 traten Led Zeppelin einmalig in der O2 Arena vor 20.000 glücklichen Fans auf. Der dazugehörige Film Celebration Day läuft seit kurzer Zeit in den Kinos.
  • Laut Empfehlung in den UK sollte man maximal 3-4 Wodkas trinken.
  • An Johns Grab hinterlassen Fans oft alkoholische Getränke oder Drumsticks 

Kommentar: Warum John Bonham?

Ja, ich bin vollkommen fasziniert von diesem Menschen (wie überhaupt von allem, was mit Led Zeppelin zu tun hat). Und es geht hier in erster Linie nicht um die zwei Seiten des John Bonham, sondern um ihn als Musiker. 
Wenn man sich Moby Dick anhört und dann sieht, wie dieser Berg von einem Mann hinter den Drums sitzt und darauf einhämmert, versteht man, woher der Spitzname Hammer of the Gods kommt. 
Man versteht, auch wenn man selbst nicht Schlagzeug spielt, in welchen Dimensionen man dieses Instrument nutzen kann, wie vielschichtig es ist, wie viel Können, Durchhaltevermögen und Gefühl es fordert, es zu beherrschen und was für einen großen Einfluss ein guter Drummer auf eine Band haben kann (und sollte). John Bonham konnte sich in einer Band wie Led Zeppelin derart profilieren, dass sie mit keinem anderen Schlagzeuger mehr weitermachen wollten. 
John Bonham verdanken wir, dass es Heavy Metal gibt.
Wir verdanken ihm, dass man zu Led Zeppelin Songs headbangen kann. 
Generationen von Schlagzeugern wurden von ihm inspiriert. 
Und das, obwohl er niemals Unterricht genommen hat. 

 Not everybody likes or understands a drum solo so I like to bring in effects and souns to keep their interest.
John Bonham 
  


Montag, 30. Juli 2012

Antoine de Saint-Exupéry


Childhood, youth and education in school


Antoine Jean-Baptiste Marie Roger Vicomte de Saint-Exupéry was born in Lyon on 29th June 1900. He was the third child out of five. Although his father died when he was just four years old Antoine’s childhood – until then spent at the family’s residence La Môle - was sheltered and happy. The family then moved to Le Mans in 1909 where Antoine was sent to a local school. Five years later a second move led the Saint-Exupérys to Ambérien-en-Bugey. In both of the two towns juvenile Antoine visited Jesuit Schools.  Finally Antoine attended a boarding school in Switzerland from 1915 to 1917. Here he achieved his Baccalauréat.

Attempts for a military career and military service for French air force


Antoine started to prepare for the service as a marine at Lycée Saint-Louis in Paris but eventually did not pass the exams after two years since he had inadequate marks in literature. It seems that he did not quite know what to do afterwards as he went to university to attend readings about architecture but as a mere visitor. Furthermore he tried to establish as a drawer, did drama and wrote poetry.
After all he began his military service in 1921 for the French air force where he was trained to be a pilot until 1923 when he suffered a skull fracture through a plane crash, was adjudged as not suited for further military work.

Working as a pilot and publishing literature


From then on Antoine worked as a deputy until he got jobs at different airlines. He also publishes his first literary work “L’aviateur”.  He went to Toulouse and worked as an aviator for transport flights to Dakar and Casablanca then he was transferred to Morocco.
In 1928 he published the novel “Courrier sud. The next year he became the director of an airline at Buenos Aires in Argentina. An air transport system for Patagonia was required.
It was already in 1931 that he returned to France and married author Consuelo Suncin Sandoval de Gómez. The couple never had children. He then worked on “Vol de nuit” and worked as a pilot for long-distance flights to Asia. From 1932 to 1939 he also worked as a journalist for different press institutions because the airline he had worked for was overtaken by Air France. At this stage his reputation as an author was already better than his image as an aviator. 
In 1935 he tried to reach the world record on a long-distance flight from Paris to Saigon but his plane crushed in the desert but he was able to do an emergency landing and survived. That caused further damage to his anyway endangered reputation. Stalin had invited him to Moscow in the same year. Antoine was obviously very impressed by the communistic principles as he published a praising piece of literature called “Moscou”, also visited the communist regime in Madrid during the Spanish Civil War and wrote two reports about those visits.
In February 1938 he wanted to set a world record when flying from New York City to Tierra del Fuego. Again his plane crushed – this time in Guatemala – and he was badly wounded. His novel “Terre des homes” deals with the experiences of the plane crush. The book was a bestseller and he won the “Grand Prix du Roman” with it.

Second World War and Death


Antoine was based at Algier from 1940 on to fly for exploration. He then emigrated and became a US citizen settling in New York. In 1943 he was for a start based at Algeria then at Sardegna.
Even though he was in war Antoine was very productive and wrote a lot such as his most memorable work “Le petite prince” which now is part of the world literature.
On 31st July 1944 he started from Borgos, Corsica for his last flight. He did not come back.

Theories and investigations concerning Antoine’s death


Since Antoine de Saint-Exupéry was known as a famous author and infamous aviator not only in France but also abroad and his death had happened so sudden and was so mysterious there were many suggestions and theories about his passing, some of them wild and far away from any reason, others reasonable and realistic. A common assumption, almost a fact was that Antoine’s plane crushed – this time with deadly consequences. The most interesting question remained: How?
Some people had the hypothesis that it could have been suicide but he could also have been shot by another aviator probably of the German air force whose pilots were alarmed when the external plane appeared on their radar.
In 1998 a fishermen found a bracelet in the coastal area of Marseille with an inscription that read:

Antoine de Saint-Exupéry (Consuelo), c/o Reynal and Hitchcock Inc., 386 4th Ave NYC

There were a lot of doubts on the originality of this bracelet although there is much information given which enhances the assumption that this bracelet really belonged to Antoine de Saint-Exupéry: his name, his wife’s name, his publishing company and his address.
Eventually pieces of a plane’s wreck were located around the find spot of the bracelet. In October 2003 it became official that those were the rests of Antoine’s plane. Close to them there lay also rests of a German plane so there was the opportunity of a collision. Finally it turned out that the German wreck was older.
A German team searching for the reasons of Antoine’s death found the man who had shot Antoine the saint-Exupéry. It was a German aviator named Horst Rippert.


Commentary: I chose Antoine de Saint-Exupéry to be my person of the month because of personal reasons. His novel “Le petite prince” has accompanied me since my early childhood when it was first read to me by my parents and grandparents and then by Ulrich Mühe on an audio book. I have read it several times and took it with me for a reading competition at school. It took me very long to understand the course and the meaning of this quite complex story but I was never so utterly confused or irritated that I stopped reading or listening to it. I was just so fascinated by this innocent prince who seems so naïve and sad at first sight. Through the course of the story more and more personality layers are added to this anyway mysterious prince – I do not know what to call him instead, Antoine was right, he definitely is a prince – so I still love to read this book. I will read it to my children one day. It is just so impressive and I wanted to know who that man was – Antoine de Saint-Exupéry. My mama had told me about him but I wanted to know more.
So I had to realise that he actually was not a good aviator. In fact he was infamous for his crushes and in the end the only reason why he was not fired was his fame as an author. I have to admit that this was a bit disappointing for me. Like many people I liked to see him as a hero. Now he is a very sad and somehow lonely person in my eyes although I did not find that much about his private life. But this new image of him makes “Le petite prince” even more real for me – as it deals with human emotions such as loneliness and deep sadness is it more believable if told by a lonely and sad person than by a splendid war hero. 


To live is to be slowly born. 
Antoine de Saint-Evupéry 


Dienstag, 26. Juni 2012

Michael Jackson


Kindheit und Jugend


Michael Joseph Jackson wurde am 29. August 1958 in Gary, im US-Bundesstaat Indiana geboren. Er war das achtes von zehn Kindern des Ehepaares Joseph und Katherine Jackson. Sein Vater war als Kranführer tätig und spielte in seiner Freizeit die Gitarre in der Band The Falcon. Seine Mutter arbeitete halbtags als Verkäuferin. Das Leben der Familie war von Armut ebenso wie von der Musik geprägt. Joseph Jackson erkannte früh das musikalische Talent seiner Kinder und förderte sie, wobei er streng, ehrgeizig und effektiv war. Die drei ältesten Söhne der Familie traten schon in Michaels früher Kindheit, im Jahr 1964, als The Jackson Bothers auf.

The Jackson Five


Im Jahr 1965, Michael war sieben Jahre alt, setzte sein Vater ihn aufgrund seiner kindlichen, aber dennoch tonangebenden Stimme als Frontsänger der neuen Gruppe The Jackson Five ein. Sie besuchten verschiedene Städte, um dort an Talentwettbewerben teilzunehmen. Bei Fehlern prügelte der Vater seine Kinder, laut eigener Aussage wurde die Tochter La Toya Jackson von ihm auch sexuell missbraucht.
The Jackson Five erhielten bald ihren ersten Plattenvertrag, allerdings floppten sämtlich Stücke, sodass sie wieder entlassen wurden. 1968 gewannen sie schließlich mit einem Talentwettbewerb eine Anstellung in einem Nachtclub in New York. Dort wurden sie zur Sensation. Es folgten ein zweiter Plattenvertrag in Motown und bis 1969 diverse Chartplatzierungen. Schließlich wurden sie in ganz Amerika populär und die Familie konnte nach Los Angeles umziehen. 
Erstmals gingen sie 1971 auf Tournee, eine Welttournee folgt 1972. Im selben Jahr erfolgte die Trennung der Gruppe von Jermaine Jackson, der geheiratet hatte und den Randy in der Gruppe ersetzte, und Michael nahm zusammen mit dem Produzenten Quincy Jones ein Album auf. Bis 1976 werden die Jackson Five von CBS vermarktet, Jermaine bleibt Motown treu. Aus rechtlichen Gründen muss die Gruppe sich in The Jacksons umbenennen, kann sich aber bei CBS künstlerisch besser ausleben, etwas dadurch, dass sie ihre Titel selbst schreiben.

Solokarriere


1979 folgte Michaels Soloalbum „Off The Wall“, das den ersten Platz in den Charts erreichte. Großen Einfluss auf ihn hatte damals seine enge Freundin und Ziehmutter Diana Ross, die er bei den Dreharbeiten zu „The Wonderful Wizard Of Oz“ kennengelernt hatte. In dem Film, dessen Besetzung nur aus Dunkelhäutigen bestand, spielte Michael die Vogelscheuche The Wiz.
Sein drittes Album „Thriller“ erschien 1982. Dafür hatte Michael mit Stimmlagen und Stilelementen der Discomusik experimentiert und das Klangbild seiner Musik erweitert. Das Musikvideo zu „Thriller“ war eine der teuersten Produktionen in der Geschichte de Musikbusiness, doch die Mühe und Investitionen lohnten sich: Nach wenigen Tagen rangierte das Album auf Platz 1 der meistverkauften Alben der Welt und löst einen weltweite Jackson-Wahn aus. Mit seinen an Uniformen erinnernden Jacken und dem typischen weißen Handschuh kreiert er außerdem ein spezifisches Erscheinungsbild, das ihn zusätzlich zu seiner Musik, seinem Tanzstil und seiner Show unverwechselbar macht. 
Im Jahr 1984 gewinnt er mit Quincy Jones acht Grammys für das Album.
Für Werbespots mit Pepsi kassiert er 12 Millionen Dollar; 1989 verdiente er allein mit seiner Musik 125 Millionen Dollar. 1985 kaufte er für 47 Millionen Dollar die Rechte an einem Großteil der Beatles-Werke auf. Mit dem Album „Bad“ hatte er 1987 fünf Hits, die in den USA auf Platz 1 in den Charts landeten.
Allerdings machte er auch Schlagzeilen wegen Gesichtsoperationen. Sein Gesicht verfällt immer weiter, wird immer bleicher, seine Nase wird operiert.
Das tut allerdings seinem Erfolg keinen Abbruch: das Album „Dangerous“ verkauft sich 1992 weltweit 30 Millionen Mal. In den 90er Jahren zieht er sich zunehmend auf seine geliebte „Neverland-Ranch“, wo er sehr häufig Kinder zu Gast hat.

Vorwürfe, Privatleben, soziales Engagement und weitere Karriere


Im August 1993 wurde ihm vorgeworfen, eine sexuelle Beziehung zu dem 13-jährigen Jordan Chandler zu haben. Dessen Vater brachte den Fall vor Gericht und wurde mit der Zahlung von 10 Millionen Dollar befriedet. Vor Gericht sagt Michael aus, er sei von seinem Vater ebenso wie seine Schwester sexuell missbraucht worden.
1994 heiratete er Lisa Marie Presley, die Tochter von Elvis Presley. Die Ehe blieb kinderlos und wurde 1996 geschieden. 1999 brachte Michael das Album „History“ heraus.
Außerdem engagierte er sich zunehmend sozial und entwicklungshelfend mit seiner 1992 gegründeten Organisation, der unter anderem Einnahmen aus Konzerten zugutekamen.
1996 heiratete er Deborah Wood. Ein Jahr später brachte er das Album „Blood On The Dancefloor“ heraus und sein erster Sohn Prince Michael I. wurde geboren. Im folgenden Jahr erblickte seine Tochter Paris Michael Katherine das Licht der Welt. Bald danach wurde die Ehe geschieden.
Bei den World Music Awards wurde er 2000 als Musiker des Jahrhunderts ausgezeichnet. Bei den MTV Music Awards präsentierte Michael 2001 sein Album „Invincible“. Im nächsten Jahr kam sein drittes Kind, Sohn Prince Michael II., genannt Blanket, zur Welt. Er wurde von einer anonymen Leihmutter ausgetragen. Im selben Jahr wurde Michael mit dem Bambi für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Im Frühjahr 2003 machte er wiederholt Schlagzeilen, als er sich gerichtlich gegen die Dokumentation „Living with Michael Jackson“ wehrte, die in Großbritannien, den USA und Australien ein Millionenpublikum vor die Fernsehbildschirme lockte.
In einem anderen Gerichtsverfahren verliert Michael allerdings 5,9 Millionen Dollar an einen Konzertmanager, dem ein großer finanzieller Schaden entstanden war, nachdem Michael in den Jahren 1999 bis 2000 von ihm organisierte Konzerte nicht absolviert hatte.
Im Herbst 2003 steht er zum dritten Mal in einem Jahr vor Gericht, dieses Mal wieder wegen angeblichem sexuellen Missbrauch Minderjähriger. Wieder gab es Schlagzeilen und gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. Nur durch die Zahlung einer Kaution in Millionenhöhe konnte er die Untersuchungshaft umgehen, die die Staatsanwaltschaft von Los Angeles im Dezember 2004 angeordnet hatte. Die Neverland-Ranch wurde durchsucht.
Im Januar 2005 begannen schließlich die Gerichtsverhandlungen, Michael Jackson drohten bis zu 20 Jahren Haft. Im Juni desselben Jahres wurde er aber von allen Anklagepunkten freigesprochen.
Im darauffolgenden Jahr wurde er bei den MTV Music Awards für sein Lebenswerk geehrt.


Comeback und Tod


Danach lebte er relativ zurückgezogen. Erst im März 2009 kündigte er auf einer Pressekonferenz sein Comeback an: Die Tour „This Is It“, für die zunächst zehn Shows geplant waren. Als allerdings die Nachfrage alle Erwartungen übertraf, wurde die Tour um 40 Shows erweitert. Sie sollte nun vom 13. Juni 2009 bi s zum 6. März 2010 laufen.
Während der letzten Vorbereitungen starb Michael Jackson am 25. Juni 2009 im Ronald Reagan UCLA Medical Center in Los Angeles an einer Propofol-Vergiftung, für die sein Arzt Conrad Murray verantwortlich gemacht und wegen fahrlässiger Tötung angeklagt wurde. 
Eine offizielle Trauerfeier wurde am 7. Juli im Staples Center in Los Angeles abgehalten. Es kamen 17.500 Fans und 500 Prominente, dazu 2.000 Journalisten. Das Ereignis wurde weltweit im Fernsehen übertragen.
Am 3. September wurde Michael Jackson auf dem Forest Lawn Memorial Park in Glendale, einem Prominenentenfriedhof beigesetzt.

Trivia


  •     Mit Tänzern, Showeffekten und neuen Tanzstilen (Moonwalk) entwickelte er einen ganz neuen Tyous der Musikshow
  •     Die Krankheit Vitiligo, die die Pigmentzellen der Haut abtötet, war verantwortlich für seine immer blasser werdende Haut. Diese Krankheit ist erblich oder wird durch Eingriffe hervorgerufen und eine der häufigsten Hautkrankheiten. Da die Krankheit auf der Haut eine Art scheckiges Muster verursacht, wird viel robustes Make-Up verwendet, um die Haut gleichmäßig erscheinen zu lassen.
  •     Auf seiner Neverland-Ranch gibt es einen Freizeitpark und einen Zoo
  •     Alle drei Kinder wurden mit Leihmüttern gezeugt
  •     Seit den 80er Jahren nahm er vermehrt Medikamente
  •     Er hatte sehr große Hände mit langen Fingern
  • ·        Das Songwriting bezeichnete er als spirituellen Prozess, bei dem er das aufschreibt, was ihm Gott eingibt bzw. fallen ihm die Songs einfach in den Schoß
  •     Er war als Perfektionist bekannt und wollte seine Songs immer genau so auf dem Tonnband hören wie er sie sich auch vorgestellt hatte
  •     Er empfindet es als großes Kompliment, wenn andere Künstler seine Songs covern. Er sagte, dass er dann das Gefühl habe, seine Musik sei viel wert und erreiche viele Menschen

Ich kenne meine Rasse. Ich brauche bloß in den Spiegel zu blicken und ich weiß, dass ich schwarz bin.
Michael Jackson



Kommentar: Warum Michael Jackson?

Zuerst mal: Faszinierende, vielschichtige Person. Leider muss ich sehr beschämt zugeben, dass ich bis zu seinem Tod nicht viel über ihn oder seine Musik wusste. In meiner Kindheit war er der komische Vogel, der manchmal im Fernsehen auftauchte, weil er wieder negative Schlagzeilen wegen angeblichem Kindesmissbrauch machte, seine Kinder in Tücher und Masken hüllte, um sie vor der Presse zu schützen und von dem meine Mutter (nett lächeln und winken!) sagte, er sei von Kopf bis Fuß operiert. 
Wie gesagt, ich erfuhr das von Michael Jackson, was einem als so genanntes Klischee vorkommt. Der Tag, an dem er dann starb, kam für mich unerwartet. Ich kam von einer Freundin nach Hause und im Radio lief die ganze Zeit nur seine Musik. Auf meine Frage antwortete meine Mutter, dass er gestorben sei. 
Ich dachte erst, sie verarscht mich.
In den nächsten Tagen erfuhr ich dann durchs Fernsehen und Radio mehr als ich bisher in meinem ganzen Leben über Michael Jackson erfahren hatte. Langsam begann mich dieser Mensch zu interessieren. Die Trauerfeier habe ich live im Fernsehen verfolgt und dabei kam ich mir heuchlerisch und falsch vor. Welches Recht hatten ich oder der Rest der verdammten Welt, an der Trauerfeier eines Menschen teilzunehmen, den wir nicht kannten? 
Damals gab es diesen Blog noch nicht. 
Später, als ich dieses Konzept entwickelt hatte, fiel er mir wieder ein und ich dachte, dass es interessant wäre, mehr zu erfahren, mir eine detailiertere Meinung zu bilden.Das Ergebnis war widersprüchlich und deshalb so interessant. Da war ein Mensch, dem man anmerkte, dass er unwahrscheinlich schüchtern war. Wie er mit seiner leisen, zögerlich Stimme Interviews gab, fiel mich auf eine seltsam nervige Weise an. Dann seine unglaubliche Kreativität und dabei noch diese ganzen Skandale und das unstete Leben. 

I am hapy to be alive. I am happy to be who I am.
Michael Jackson


Quellen:




Donnerstag, 31. Mai 2012

Jeanne d'Arc


    

Kindheit und Jugend


Jeanne d’Arc wurde am 6. Januar 1412 als Tochter des Bauern und Bürgermeisters Jaques Tarc und seiner Frau Isabelle Romée in Domrémy in Lothringen geboren. Ihrer Familie ging es finanziell gut, allerdings wurde Jeanne in eine zerrüttete Welt hineingeboren: Frankreich kämpfte seit 1337 gegen England im Hundertjährigen Krieg. König Karl VI hatte seinem Sohn, dem Dauphin (Kronprinzen) Karl VII den Anspruch auf den Thron entzogen und diesen stattdessen Heinrich VI aus England zugesichert. Karl litt an Schizophrenie und wurde daher auch der Wahnsinnige (le Fou) genannt. Englische Truppen besetzten daraufhin weite Teile Frankreich und Orléans wurde von ihnen eingekesselt.
Frankreich wurde damals außerdem von der Pest heimgesucht und seit 1407 tobte ein Bürgerkrieg zwischen dem Grafen von Burgund und den Armagnacs. Domrémy stand hinter dem Dauphin, das Nachbardorf hingegen unterstützte dessen Gegner.
Jeanne war ein sehr frommes Mädchen und durchaus kirchenbewandert, obwohl anzunehmen ist, dass sie Analphabetin war.
Als sie dreizehn war, hörte sie im Wald Bois Chenu nahe ihrer Heimatstadt Stimmen, die ihr befahlen, ein frommes Leben zu führen, stets die Kirche zu besuchen und jungfräulich zu bleiben. Jeanne befolgte die Anweisungen dieser Stimmen, da sie glaubte, sie kämen von Gott.
Später erschienen ihr die heilige Katharina, die heilige Magarete und der Erzengel Gabriel und befahlen ihr, Frankreich von den Engländern zu befreien und dem Dauphin zu seinem rechtmäßigen Thron zu verhelfen.
Ihre Familie musste aber vor feindlichen Soldaten fliehen und als sie in ihr zerstörtes Heimatdorf zurückkehrte, entschloss sich Jeanne, den gottgegebenen Auftrag auszuführen.

Jeannes Kampf gegen die Engländer


Ein Verwandter empfahl sie 1429 an den Ritter Robert de Baudricourt, den sie von sich überzeugte. Er schickte sie mit einer kleinen Eskorte und in Männerkleidern mitten durch feindliches Land und so erreichte sie den Dauphin schließlich in Chinon. Dieser veranlasste Geistliche, Jeanne über mehrere Wochen hinweg zu prüfen und die Jungfraulichkeit des Mädchens wurde von Hofdamen untersucht.
Schließlich willigte der Dauphin in ihre Vorhaben ein, ließ ihr eine Rüstung machen und sandte sie mit einer kleinen Truppe nach Orléans, wo sie die Eingeschlossenen mit Gütern versorgen sollte.
Am 29. April gelingt ihr nach einigen Kämpfen der Einzug in die Stadt. Aus den Quellen geht nicht klar hervor, ob Jeanne selbst kämpfte oder einfach als eine Art Motivation funktionierte. Allerdings wurde sie in den Schlachten wohl auch verletzt.
Durch den Einzug ihrer Landsleute in die Stadt und die Anwesenheit einer Jungfrau mit diesem gottgegebenen Auftrag zur Befreiung Frankreichs wurden die Einwohner von Orléans so weit motiviert, dass sie am 8. Mai einen Vorstoß gegen die Belagerer unternahmen und diese vertreiben konnten.
Der darauf folgende Enthusiasmus bezeichnet einen entscheidenden Wendepunkt im Kriegsverlauf. Am 17. Juli konnte Karl VII in Reims gekrönt werden. Jeanne, ehemaliges Bauernmädchen und nun die gefeierte Jungfrau von Orléans, stand bei der Zeremonie mit dem Siegesbanner neben dem Altar.
Obwohl er ihr seine Herrschaft verdankte, wandte sich Karl bald von Jeanne ab. Sie verfolgte weiterhin ihren Auftrag, ganz Frankreich zur Freiheit von den englischen Invasoren zu führen, während Karl Frieden schließen wollte. Auch die Erhebung Jeannes und ihrer Familie in den Adelsstand, konnte sie nicht davon abhalten, weiterzukämpfen.


Jeanne vor Paris und Compiegne


Die junge Frau focht nun eigenständig weiter ihre Schlachten, scheiterte allerdings vor Paris, das auch durch seine Bewohner eisern verteidigt wurde. Laut eigener Aussage, hatte sie hier ihre letzte Vision.
Vor Compiegne wurde sie verwundet und dann von dem burgundischen Grafen von Ligny gefangengenommen und für 10.000 Ecu – eine gewaltige Summe – an die mit ihm verbündeten Engländer verkauft. Die sahen in Jeanne eine Hexe und Ketzerin, ergriffen die Chance, Frankreich seines Hoffnungssymbols zu berauben und übergaben sie dem Inquisitionstribunal. Der forderung der Pariser Universität folgend wurde Jeanne in Rouen vor ein geistliches Gericht gestellt. Der Prozess würde drei Monate dauern.

Prozess und Tod


Vor dem Gericht war Jeanne ganz auf sich allein gestellt. Auch ohne einen Verteidiger gelang es ihr, sich geschickt zu wehren, jedoch waren die Richter ihr, dem Bauernmädchen um einiges überlegen und fest entschlossen, ihr ihre Schuld nachzuweisen.
Der Vorwurf lautete auf Hexerei, Ketzerei, falsche Weissagungen, Blasphemie, das Tragen von Männerkleidern, Hochmut und kirchenspalterisches Verhalten.
Am 24. Mai 1431 unterzeichnete sie einen Widerruf, damit gestand sie die ihr vorgeworfenen Verbrechen und sagte sich von allen ketzerischen Handlungen und Ansichten los. Wahrscheinlich wurde sie erpresst und unterzeichnete auch aus Hoffnungslosigkeit, da ihr die Unterstützung durch Karl VII und die Heiligen, die ihr erschienen waren, nun versagt war. Das Urteil lautete daraufhin „immerwährende Haft“.
Zwei Tage später begehrte sie dann doch wieder auf, zog ihre Männerkleidung an und widerrief am 28. Mai das unterzeichnete Geständnis. Für das Gericht war sie nun eine rückfällige Ketzerin und wurde somit zum Tode verurteilt.
Am 30. Mai wurde sie auf dem Marktplatz in Rouen bei lebendigem Leib verbrannt, ihre Asche wurde in die Seine gestreut. 

Rehabilitierung, Selig- und Heiligsprechung


Karl VII hätte es niemals auf sich sitzen lassen können, dass er seine Macht und Herrschaft einer verurteilten Hexe und Ketzerin verdankte. So führte er nach der Wiedereroberung von Rouen 1449 Befragungen und Verhöre durch und „bewies“ die Voreingenommenheit der Richter.
Unter Papst Castilius wurde der Prozess 1455 wieder aufgerollt und dabei entdeckte man einige „Formfehler“. Deswegen wurde das Urteil über Jeanne d’Arc am 7. Juli 1456 aufgehoben.
Vom Vatikan wurde sie 1894 für „verehrungswürdig“ befunden. 
Erst 1909 wurde sie selig- und dann 1920 durch Benedikt XV heiliggesprochen.

Mögliche Ursachen für die Visionen


Es wurde oft versucht, die physiologischen oder psychologischen Ursprünge von Jeannes Visionen zu finden. Jeanne könnte unter Schizophrenie gelitten oder einen Gehirntumor gehabt haben. Das britische Ehepaar Butterfield untersuchte für eine nähere Diagnose nochmals die Prozessakten, in denen sich Jeanne auch zu der Art und dem Ablauf ihrer Visionen äußerte. Laut dem aus diesen Untersuchungen entstandenen Bericht, wäre es auch wahrscheinlich, dass Jeanne an Tuberkulose (Schwindsucht, einer Lungenerkrankung) litt und sich in ihrem Gehirn ein Abszess gebildet hatte, der durch den Einfall von Licht und die gestörte Funktion der Nerven die Visionen auslöste.
Der Henker konnte ihre Organe trotz der Beigabe von brandbeschleunigenden Mitteln nicht verbrennen. Daher liege es nahe, dass Jeanne sich über die Milch von infizierten Kühen angesteckt habe, so die Butterfields, da sich so Kalk in den Eingeweiden absetzte.
Vor ihrer Hinrichtung war Jeanne bereits sehr krank und vermutete selbst, dass sie bald sterben würde. Sie übergab sich häufig und der Prozess musste aufgrund ihrer Krankheit zwischenzeitlich ausgesetzt werden.
Wäre sie nicht verbrannt worden, hätte sie nur wenige Wochen weitergelebt und wäre dann ihrer Krankheit erlegen.

Trivia:


  •    Ihr Name bedeutet auf Hebräisch „Gott ist gnädig“
  •    Sie litt an Amenorrhöe (ihre Menstruation blieb aus)
  •    1894 wurde auf dem Dachboden einer Pariser Apotheke eine Kiste mit der Aufschrift „Überreste, die unter dem Scheiterhaufen von Jeanne d’Arc, Jungfrau von Orléans, gefunden wurden“ entdeckt. Diese Überreste wurden dann in Chinon aufbewahrt. 2007 stellte sich heraus, dass es sich bei  der Rippe Jeannes um die einer ägyptischen Mumie handelte
  •    Die Visionen wurden begleitet von hellem Licht
  •    Es gibt keine schriftlichen Dokumente über sie, abgesehen von den Prozessakten
  •    Ihr Geburtshaus in Domrémy ist erhalten, daneben wurde ein Museum eingerichtet
  •    An der Stelle im Bois Chenu, an der sie die Stimmen hörte, steht heute eine Basilika
  •    Sie selbst nannte sich la Purcelle, die Jungfrau; heute nennt sich ihr Heimatdorf nach ihr Domrémy-la-Purcelle
  •    Als sich im 19. Jahrhundert ihr ruf besserte und sie wieder bekannter wurde, fand sie auch Eingang in Literatur und Schauspiel
  •    Sie ist die Patronin Frankreichs, Rouens, Orléans, und des Rundfunks und der Telegraphie

Kommentar: Warum Jeanne d'Arc 

Bevor ich mich intensiver mit ihr beschäftigte und diese Kurzbiographie zu ihrem Leben schrieb, lief Jeanne mir zweimal über den Weg. Einmal sah ich ein Bild in meinem Geschichtsbuch, das sie siegreich vor einer Horde bewaffneter Mann zeigte.
Sie selbst trug auch eine Rüstung und thronte hoch zu Ross. Das zweite Mal, als mein Philosophielehrer sagte, dass sie schizophren gewesen sei. Er erklärte, dass man sie verbrannt habe, weil man ja nicht wusste, was ihr die Erscheinungen, die sie hatte noch befehlen könnten.
Das weckte mein Interesse. Diese Schizophrenie knickte das stereotype Bild der tragischen Märtyrerin um und verschaffte ihr eine gewisse schicksalshafte Ironie. Ein junges Mädchen mit einer psychischen Krankheit hatte ein Land gerettet, dessen König an derselben Krankheit litt und seinem Sohn deshalb das Recht auf den Thron entzog.
Bittere, makabre, pechschwarze Ironie. Schicksal.
Wegen ihrer Krankheit hatte sie sich in einer patriarchalischen Welt durchgesetzt. Da verstand ich fast, dass man auch Angst vor ihr gehabt haben könnte, sie nicht nur als Segen und als Retterin gesehen hatte, sondern vielleicht auch als verrücktes Mädchen mit einem Schwert in der Hand und einer Armee hinter sich, als Hexe und Ketzerin, anders war es damals nicht zu erklären.
Auch wenn sich bei meinen Recherchen herausstellte, dass sie wahrscheinlich nicht an Schizophrenie, sondern an einem Tumor gelitten hatte, kam es auf dasselbe hinaus: Schiere Überzeugung kann Berge versetzen.
Denn was immer Jeanne dachte, das man ihr befohlen hatte, es war nicht real. Doch sie zweifelte nicht daran, dass die Heiligen zu ihr sprachen, was vielleicht so mancher Kleriker getan hätte. Sie machte, was man von ihr verlangte und war sogar bereit, dafür zu sterben.
Ich kann ihr vollkommenes Gottvertrauen nicht nachvollziehen. Aber ich bewundere ihre Stärke und Entschlossenheit. 

I'm not afraid. I was born to do this.
 Jeanne d'Arc

Quellen:

    

Über mich

Germany
Für meine Großmutter, Elisabeth.